nicht müde werden sondern dem wunder leise wie einem vogel die hand hinhalten. (hilde domin)

Dienstag, 14. November 2017

ein zweites leben für tetrapaks

im letzten eintrag zu zerowaste/müllvermeidung schrieb ich ja von meinem hauptmüllberg, den tetrapaks. um diese vor dem wegwerfen nach möglichkeit weiterzuverwenden, nehme ich sie zb als aussaat- und anzuchtboxen für meine gemüsepflänzchen. dazu schneide ich entweder den unteren teil als würfel zu oder aber lege sie hin und schneide nur in die dann obenliegende eigentliche queerseite eine große öffnung. der deckel bleibt drauf, hinein kommt aussaaterde, mehrere nebeneinander auf ein altes tablett oder backblech und das ganz auf die fensterbank. nicht schön, aber funktional.

letztes jahr habe ich dann bei der dramaqueen eine tolle recyclingidee für tetrapaks gesehen. dort erfuhr ich, daß sich durch kneten unter zuhilfenahme von wasser das material in zwei lagen teilen läßt. die innere seite vieler tetrapaks ist silbern beschichtet, und nach dem auseinanderziehen der beiden lagen ist eine pappbrau/silbern. das paßt sehr schön zusammen, und die silberfarbige seite hat durch das kneten viele knitter und erinnert an altes aluminium oder blech. tetra-papp. ich wollte sofort sachen draus machen! das erste stück wurde eine von der großen tochter viele wochen benutzte butterbrottüte, die war zwar etwas schmal, aber ok. leider löste sich die verklebung irgendwann, und weil u*u+co nicht so wirklich das ist was ich gern in der nähe von lebensmitteln habe, gab es keine nachfolgetüte.

dann fand ich - in der winterausgabe der handmade kultur, glaube ich - die anleitung für deko-sternenbälle. es machte klick in meinem kopf und ich wußte, die müssen aus dem tetra-papp sein! sie sind sehr schön geworden, nur ein bißchen mühsam zu kleben, weil nur kleine flächen für die verbindung zur verfügung stehen. (ich verweigere die verwendung von heißkleber. was sich nicht mit normalem kleber kleben läßt soll halt nicht geklebt werden, finde ich, da müssen dann andere befestigungsmethoden her. ist so ne marotte von mir...) sie sind super schön geworden und hängen in mehreren größen immer noch in unserem treppenhaus, obwohl sie nur als winterschmuck gedacht waren...
gerne hätte ich auch origami-kraniche draus gefaltet, aber bei denen erscheint nur eine materialseite aussen, das finde ich ein bißchen langweilig, mir fehlt da die spannung der materialgegensätze (glatt/rauh und braun/silber).

und dann fand ich, wieder bei der dramaqueen, eine origamianleitung für schälchen, und auch die mussten aus tetra-papp sein, fand ich. sie sind ein bißchen kniffelig zu falten, aber so schön! sie eignen sich ganz wunderbar für teelichte, am besten in glashüllen, das gibt fein funkelndes licht. gut sind sie auch für schnabbeleien, als sammelschalen für diesunddas oder auch als wollknäulschüssselchen. bilder hab ich grad nicht bzw keine zeitundlust sie auf den rechner zu überspielen. die gibts dann morgen, versprochen.

ich spare mir übrigens den größten teil der kneterei dadurch, daß ich die leeren tetras oben aufschneide und einmal kopfüber in der spülmaschine mitlaufen lasse. dann lassen sich die beiden schichten ganz einfach voneinander trennen. nur geknittert sieht es dann nicht aus, aber das läßt sich in diesem zustand viel leichter bewerkstelligen :-)) .

Donnerstag, 2. November 2017

zero waste/plastikfrei: erfahrungen, gedanken, entdeckungen

in meine blase schwappte mal wieder eine welle zero wast/plastikfrei. das gefällt mir, denn es regt mich immer wieder neu an, genau hinzugucken. auch wenn ich schon sehr darauf achte, unverpackt oder mit wenig plastikverpackung einzukaufen, finde ich doch immer wieder noch eine neue idee. nur einen unverpackt-laden gibt es hier leider nicht.

zerowaste ist natürlich so ein megaschlagwort, das nur extrem schwer zu erreichen ist. da passiert es schnell, daß mensch aufgibt, weil: geht ja eh nicht. oder nur so mühsam. aber hej, nicht verzagen: jedes bißchen zählt, und jeder weg beginnt mit dem ersten schritt!

ich hadere auch immer mal wieder, weil es manchmal mühsam ist, an die vielen verschiedenen orte/läden zu radeln, an denen ich das ein oder andere lose bekomme. gewürze und tee zb gibt es nicht im osten unserer stadt, wo ich schneller bin, sondern nur im westen. dafür ist der bessere markt hier im osten. da bin ich schon bekannt mit meinen packungen und gläsern und netzen und dosen *lach*, und ich freu mich, wenn ich andere leute mit gläsern und dosen oliven oder trockenfrüchte kaufen sehe oder der einkaufskorb rübergereicht wird, damit obst+gemüse direkt lose hineingepackt werden kann. am geflügelstand bekomme ich sogar das hühnerklein und die flügel - ein special für unsere katzen - in meine hingehaltene ehemalige eisdose gefüllt (sie dürfen aus hygienischen gründen keine dosen über den tresen nehmen und hinstellen ist auch nicht erlaubt, aber nachdem eine dame dort erlaubte, daß ich die dose zu einfüllen hinhalte, machen es inzwischen - nach einem jahr - alle drei mitarbeiterinnen :-)) ).

papier- und pappverpackungen finde ich ganz in ordnung, wenn es denn nicht ohne packung geht. oft sind diese inzwischen mit recyclingpapieranteil, und selbst wenn nicht, ist papier doch mit verhältnismäßig geringem energieaufwand recyclebar. mehl gibts in papier, getreide auch, rohrohrzucker, kakaopulver in papiertüte in pappschachtel, backpulver, haferflocken je nach anbieter. leider hat der gute dm fast alle sachen in plastik, da bin ich zu müller gewechselt, die haben alnatura im programm und da ist einiges in papier (auch wenn die plastiksichtfenster bei getreide oder zucker total überflüssig sind).

mein megamüll sind die tetrapacks von getreidedrinks und die blechdosen vom katzenfutter :-((. wenn wir eine gute quelle finde, wollen wir die katzen auf barf umstellen. solange gibts die kombi aus frischem huhn (konvertionell, ja, aber dosenfutter ist auch konventionell und es ist mehr schrott drin) und dose. die familie ist auch noch nicht bereit, auf ihre duschgels und shampoos und cremes etc zu vezichten, das ist ja alles in plastiktuben und -flaschen. wobei da die großen töchter zugänglicher sind als herr siebensachen, der ist noch ziemlich resistent gegen argumente. aber es wird besser, die umgewöhnung dauert lang bei ihm.

in sachen pappe/papierverpackung habe ich zweierlei entdeckt:

* bei kod* gibt es für relativ kleines geld (5 stück um die 5 euro) staubsaugerbeutel aus pappe und papier! nicht für alle modelle, aber für unseren 3 jahre alten herrn von a.e.g. hab ich problemlos welche bekommen. und sie funktionieren wirklich gut. ihr könnt in die packung reinläuern, ob es beutel aus kunstfaser oder papier sind, die schachteln sind nicht verklebt.

* öko-kleidnug gibt es online bei grundstoff.net. die sachen habe zwar ihren preis und entziehen sich meistens meiner reichweite, aber es lohnt sich, im sale zu schauen. dort habe ich meine ersten 100% öko-leder-schuhe gefunden, vulkanisiert statt geklebt, ohne plastik, gefertigt in europa, für unter 60 euro.
was mir bei grundstoff besonders gut gefällt, ist die ausführliche produktbeschreibung. sogar das stoffgewicht (auf den qm) ist zb bei sweatshirts angegeben. dafür braucht mensch zwar einen vergleich, eber das läßt sich ja machen/wiegen/googlen. und - um wieder beim zerowaste/plastikfrei anzukommen - das paket kam komplett plastikfrei. mit papierklebeband verklebt, die shirts lose, schuhe im schuhkarton, als füllmaterial für den karton wurde dickes braunes papier geknüllt verwendet. kein retourenaufkleber auf plastikfolie, dafür ein link zum runterladen und selberausdrucken bei bedarf. ich war begeistert!