nicht müde werden sondern dem wunder leise wie einem vogel die hand hinhalten. (hilde domin)

Donnerstag, 22. Juni 2017

sommergaumenfreuden (eine von vielen)

in ergänzung zu den wunderbaren, industriezuckerfreien und meist veganen, eissorten der sehr geschätzten frau gold habe ich heute einen caffèkaramelsirup gezaubert.

das geht so:

10 datteln kleinschneiden und mit wenig wasser knapp bedecken.
einen doppelten espresso kochen (und nicht trinken).
nach  zwei stunden (oder länger, klar) die datteln mit ihrem einweichwasser pürieren,
nach und nach den caffè dazugeben.
mit ein oder zwei prisen guarkernmehl etwas andicken (oder auch nicht).
abfüllen und kühl stellen
und später auf eis genießen.

die mengenangaben sind nur eine orientierung. ich habe einfache, kleine und schon recht trockene datteln im vorrat gehabt, davon dann 10 genommen. mit dickeren oder frischeren wird sich das geschmacksverhältnis ändern, ebenso mit der stärke des caffès. probiert es mengenmäßig al gusto aus.

Dienstag, 13. Juni 2017

wenn jedeR

samstag in der fußgängerzone, zwei frauen und zwei kinder, die frauen rauchen und unterhalten sich, die kinder sind miteinander. das jüngere, um die 2,  ruft mehrfach "ham!", bis das größere, um die 4, zu der einen frau geht und sagt, "mama, sie will ham." daraufhin zetert die offensichtliche mutter "ja wie du willst ham? wo soll ich den jetzt ham hernehmen? hör auf damit!" - ohne das kleine auf den arm oder wenigstens an der hand zu nehmen oder sonstwie ihr bedürfnis zu befriedigen (hunger, nähe...).
am traurigsten war mir, dass das kleine nichtmal geweint hat.

andere szene.
beim kollegen an der terrasse ist ein amselnest aus dem baum gefallen, alle küken bis auf eines sind tot. die vogeleltern nehmen weder nest noch kind zurück, also nimmt die kollegenfamilie (mit zwei kleinen jungs) den nestling in pflege, informiert sich, baut nestersatz im schuhkarton mit wärmflasche drunter. "die wohnen doch bei uns, da hab ich doch ne verantwortung", sagt er. seine jungs sammeln regenwürmer, die dem halbnackten vögelchen als pürree per einwegspritze stündlich verabreicht werden, ebenso wasser. von sonnenuntergang bis sonnenaufgang schläft das kleine, aber sobald am karton gerappelt wird, sperrt es den schnabel auf. und der kollege nimmt den vogelkarton mit zu uns zur arbeit, deponiert ihn in einer ruhigen gruppe, kommt stündlich zum füttern. heute mittag dann berichtet er, daß das kleine gestorben ist. "und ich hab echt ein bißchen geheult," sagt er. vogelpflegepapa, hat gefüttert und sich gekümmert. auf dem nun geschlossenen vogelkarton steht sogar ein mini-led-kerzlein (wir haben sowas dort für gelegenheiten, bei denen eine echte kerze definitiv zu gefährlich wäre).
.
.
. 
wenn jedeR doch nur ein bißchen verantwortung übernähme, sich kümmern würde, einfühlsam wäre, nicht nur auf sich selber sähe, wäre die welt dann nicht ein wenig heiler?

Freitag, 9. Juni 2017

ich bin

... noch da. alles in ordnung.

das leben ist halt voll, und die lust auf bloggen zwar vorhanden, aber die zeit reicht nicht dafür. oft würde ich auch gerne bilder anfügen, aber ohne smartphone dauert es immer, bilder von kamera oder telefonino zu überspielen, dafür fehlt mir dann neben der zeit die geduld.


es geht mir gut, so gut.
mal abgesehen von den fallstricken in alltag und arbeit, banalitätengezänk und hormonaufundabschwüngen geht es mir wirklich gut. ach. im letzten jahr hatte ich mir "geruhsamkeit" auf die fahne geschrieben, dieses jahr ging es in richtung "mir gutes tun". ich glaube, ich krieg es inzwischen ganz gut hin, mich und meine bedürfnisse wahrzunehmen und mich darum zu kümmern, auch wenn das manchmal leider so aussieht, daß ich die kinder anblaffe und wegschicke, damit ich etwas in ruhe zuende bringen kann. das familiäre stimmen- und stimmungsdurcheinander macht mich manchmal ganz wuschig, da gehen mir wirklich die sinne durcheinander und es wird mir schwindelig vor augen und ohren. ob das das alter ist oder eine reizverarbeitungsstörung durch überlastung, ist mir letztendlich egal, ich muss dann STOPP sagen und das gewimmel sortieren oder den raum verlassen. nur manchmal gelingt es mir, dies ruhig und freundlich zu tun, daran hab ich noch viel arbeit.
zum "mir gutes tun" gehört dann eben auch, lieber zu lesen, den abendhimmel anzuschwärmen oder im garten zu wurschteln, statt hier zu schreiben.

was mir ganz ungeheuer gut tut, gefühlt noch mehr als in anderen jahren, ist die natur, der garten und mein grabeland. ich hab noch nie einen so schönen garten gehabt wie hier am haus, und noch nie so einen  prächtigen gemüsegarten wie auf meinen grabeland. alles blüht und wächst und gedeiht und duftet, daß es eine wahre wonne ist. und das mit viel weniger zeitaufwand als all die jahre zuvor. das ist wirklich ein geschenk.
auch andere projekte gelingen gut, ich habe das gefühl auf einem strom guter energie zu gleiten und hüte mich, groß rumzuzappeln, damit ich bloß nicht davon runterfalle. ich plane meine dinge also mit bedacht und mache nur soviel wie meine energie hergibt, dafür klappt es dann aber durchaus wie geschmiert. (zb haben wir jetzt statt mehrerer hortensienbüsche hinter einer niedrigen hecke vorm haus einen fahrradabstellplatz. für fast umsonst, nur arbeit und den fahrradständer für 30,- über ebay-kleinanzeigen hab ich investiert. büsche und hecken leben noch, sie sind nur umgezogen. und bald kommt ein schutzhüttchen darüber,  den plan lasse ich noch etwas schmoren, dann klappt es ebensogut.)

am kommenden langen wochenende fahre ich mit meiner nachbarsfreundin mit dem rad weg, einfach mal drei tage ohne familiengedöns und anforderungen nur vor uns hinradeln. darauf freuen wir uns schon sehr. geplant ist noch nicht viel, weder richtung noch route, aber wir haben hier in nrw viele möglichkeiten und ein gutes zugverkehrsnetz, um evtl auch einfach ein stück rauszufahren und dann erst loszuradeln. hauptsache eben, ohne besondere steigungen. ach ja, so schön.

gestern habe ich ein buch zuende gelesen, "tausend strahlende sonnen" von khaled hosseini. das hatte mich nach ein paar tagen "einschlaflesen" so gepackt, daß ich gestern nachmittag und abend kaum aufgeschaut habe, bis es zuende war. er erzählt sehr eindrücklich eine geschichte in den zuständen des langen krieges in afghanistan, und das machte mich so unglaublich dankbar und vielleicht auch demütig demgegenüber, was uns hier in deutschland/europa in den schoß gefallen ist. wie klein und nichtig doch unsere sorgen und zänkereien sind.


ich wünsche euch ein gutes wochenende da draussen in der welt,
habt es gut miteinander!