nicht müde werden sondern dem wunder leise wie einem vogel die hand hinhalten. (hilde domin)

Donnerstag, 28. April 2016

na sowas...

(eine neue folge aus unserem leben mit katzen)

vor 4 wochen überraschte uns der kleine jugendliche kater mit einem ganz neuen "duft"... nun war es also zeit, ihn kastrieren zu lassen. ein paar tage mussten wir noch naserümpfend aushalten, bis der termin bei der tierärztin erreicht war. während dieser tage versuchten wir, den armen toni von manchem seiner lieblingsplätze fernzuhalten, damit der geruch wenigstens nicht in unsere wohnräume einzug hielt. er beklagte sich schon ein wenig darüber, gab sich aber mit reichlich streicheleinheiten zufrieden. die op selber war unkompliziert, herr mauser war schon mittags wieder zuhause und wollte sofort raus, was er noch nicht durfte (um unfälle durch narkosenachwirkungen zu vermeiden). er schlief dann halt, pflegte sich und genoß die zuwendung. und schon am tag danach war er wieder topfit, die wunde unauffällig und alles prima. wir staunten schon sehr, daß er das so gut wegsteckte (ich habs auch homöopathisch begleitet, um die wundheilung zu unterstützen). alles gut soweit.

seit anfang letzter woche kam uns dann die kleine jugendliche katze etwas dicklich vor... erst dachte ich, madame würde sich noch anderswo durchfuttern, doch mit jedem tag wurde es offensichtlicher: sie ist trächtig. eine teenieschwangerschaft sozusagen, ist sie doch jetzt erst 11 monate alt. wir zählten schnell die wochen... und sahen unsere sommerurlaub auf der schwiegerelterninsel seufzend platzen. denn eine junge mutterkatze mit großen babys wilden kinderchen lassen wir nicht allein! tja...

nun sind wir gespannt und bereiten uns vor, lesen zeug und fühlen vorsichtig am katzenbauch. eine passende höhle war schnell gebaut und wurde auch schon angenommen. wann es soweit ist, wissen wir nicht, vermuten aber, daß es noch maximal 3 wochen dauert, eher weniger. sie wird uns in ihrer typischen art schon bescheid geben (sie benimmt sich durchaus wie "lassie", kommt zu uns und maunzt uns auf eine bestimmte art an und lotst uns so dahin. wo sie uns braucht. zb vor verschlossenen türen, die wir bittedanke öffnen sollen).

ja, nun wird unser sommer ganz anders als geplant. wir werden hauptsächlich zuhause bleiben, den garten genießen, an die talsperre fahren und vor allem glückselig mit den kätzchen spielen. herr siebensachen wird eine woche allein zu seinem vater fliegen, und unser familienurlaub auf der insel wird voraussichtlich, auf zwei wochen geschrumpft, im herbst stattfinden. die töchter sind sehr verständig, zwar waren sie erst etwas enttäuscht, aber es ist ihnen völlig klar, daß es nun so sein muss. sie sind nun schon dabei, sich für ein paar tage bei freundinnen einzuquartieren, um auch ein bißchen aus dem haus zu kommen. es freut mich sehr, daß sie da so selbständig sind, und auch, daß es kein großes genörgel über den geplatzten strandurlaub gab. (und zum glück können wir die im februar gekauften fährtickets mit nur 20%igem verlust stornieren.)

der zukünftigen mutter geht es gut, sie gibt sich dem für sie völlig neuen geschehen gelassen hin, ruht mehr als sonst und streckt den bauch gern von sich. ich erinnere mich an meine eigenen schwangerschaften und wie wunderbar ich die kindsbewegungen fand. ob sie wohl irgendeine ahnung hat, was da mit ihr geschieht? zum glück machen katzen ja instinktiv alles richtig in sachen geburt.

ja, so kanns kommen. es war ja klar, daß das leben weiterhin überraschungen für uns bereithält. und nur traurig bin ich über den geplatzten strandurlaub nicht, denn es ist im juli doch schon arg heiß dort. hier zuhause ist es auch schön!

Sonntag, 24. April 2016

es ist wie es ist

heute wäre selma (klick) 13 jahre alt geworden.


seit über 12 jahren schon lebt sie nicht mehr auf erden.
die zeit hat die trauer mild geschliffen, sacht und warm. was bleibt, ist ein gelegentliches wehmütiges seufzen, manchmal auch ein paar tränen. aber nichts mehr, was am herzen reißt.

es ist wie es ist.
(und ohne dies wäre alles weitere nicht. nicht so wie es ist.)


(hier (klick) gibts noch ein paar mehr gedanken aus früheren einträgen zu lesen.)

Freitag, 8. April 2016

5 minuten

meine tage sind voll, wie die fast aller mütter, besonders von denen, die auch noch geld verdienen gehen. beim lesen von wasmachstdueigentlichdenganzentag-einträgen schlacker ich oft mit den ohren, was alles in so manchen frauentag hineinpasst, doch wenn ich dann überlege, sind meine tage oft auch nicht leerer.

voll sind meine tage vor allem mit geräuschen: die töchter mit ihren vielen worten, ihrem durcheinanderreden, ihrem streit und auch ihrer musik; die zu betreuenden menschen bei der arbeit, die entweder immerwiederkehrend gleiche worte oder sätze an mich oder niemanden richten oder auch mangels anderer ausdrucksmöglichkeiten oft lautieren (brummen, tuten, kreischen, brüllen, knurpsen - was es halt so an geräuschmöglichkeiten im menschlichen mund gibt); die besprechungen und gespräche mit kolleg_innen; nicht zuletzt die geräusche des stadtverkehrs (auch wenn wir zum glück ziemlich ruhig wohnen).

diese geräuschfülle belastet mich oft am meisten, grad wenn mehrere geräusche gleichzeitig ertönen und dabei anforderungen an mich gestellt sind. gerade nach der arbeit (einer hauptbelastungszeit - s.o.) steigt mein stresspegel oft rasant, wenn die töchter dann durcheinanderreden, zetern und wasauchimmer von mir wollen. eine pause zwischen arbeit und zuhause ist oft nicht machbar, die viertelstunde autofahrt bringt mir zwar ruhe, aber keine entspannung. ich versuche aber, am nachmittag wenigstens mal 5 minuten ruhe zu bekommen, weil das meine belastbarkeit für das abendprogramm deutlich erhört. also bitte ich entweder das jüngste siebensächelchen um 5 minuten redepause (sie berichtet gerne ausdauernd, live und in farbe von ihrem tun und denken) oder aber (am besten gleichzeitig) lege mich irgendwie mal kurz hin. gerne mache ich das auf der terrasse, einen sojacappucino neben mir, das vogelgezwitscher als hauptgeräusch. und gestern bin ich dabei sogar kurz weggenickt. 5 minuten reichen mir da durchaus, powernapping für die ohren quasi.

(für die arbeit will ich mir endlich mal ordentliche ohrstöpsel anschaffen, denn einen leichten hörschaden  im hochfrequenten bereich habe ich schon. vielleicht ist es auch nur das alter...)

Mittwoch, 6. April 2016

wunder

und wieder geschieht es, dieses unergründliche, stets herzzerreißend wunderbare wiedererwachen der natur nach der langen dunklen, kalten und kahlen ruhezeit.

es sind nicht mehr nur die blüten hier und da, in den vorgärten, auf wiesen und an waldrändern, nein, nun erfasst es auch die bäume!
jeden morgen sieht der wald auf dem weg zur arbeit anders aus, und am nachmittag wenn ich heimfahre, dann auch wieder. langsam, ganz langsam wird der grüne schimmer immer kräftiger, erfasst auch andere bäume, und sogar die knospen der buchen hoch obendrüber werden immer kräftiger und praller, bekommen diesen typischen rotglänzenden schimmer, der dem laubaustrieb vorangeht.

diese jahreszeit hat für mich den größten zauber von allen, und ich genieße sie mit allen sinnen jede minute (sogar wenn ich drinnen bei der arbeit bin, einem menschen zugewandt beim ermöglichen von lebens- und arbeitsschritten und mein blick nur hinausschweifen kann zu den aufgehenden knospen und mein ohr das gelärm, gejubel der vögel hört).

*hach*

Sonntag, 3. April 2016

ferienbemerknisse

nun sind die osterferien zuende. schade eigentlich (wie immer: ich liebe schulferien, auch wenn ich selber arbeiten muss).

wir hatten uns für eine knappe woche über air bnb ein ferienhäuschen in noord-holland organisiert. und ein katzenkümmermädchen in der nachbarschaft.
in holland war es jetzt nicht so berauschend: das wetter war mickrig, das meer zu weit weg, um mal eben hinzugehenfahren, die kinder höchst zankfreudig (und eins bedingt dabei natürlich das andere). dann legte herr siebensachen sich noch für drei tage fiebrig hustend nieder, so daß ich schon dachte, zu einem nederlandse doc zu müssen (ich bin nicht zimperlich mit krankheiten, aber husten mit fieber ist - nach mehreren lungenentzündungen im lauf der jahre - immer ein fall für die dottoressa.). ging dann zum glück ohne.

trotzdem hatten wirs schön. das häuschen war klein mit allem notwendigen, und es war wohltuend, mal woanders zu sein. was ich völlig unterschätzt hatte, war die sehnsucht nach den katzentieren: ich hatte noch nach zwei tagen immer wieder feuchte augen, wenn ich an die beiden dachte (ob das wohl gut geht? was machen sie wohl, wenn sie nicht immer nach belieben rein oder raus können?...). ich hatte einfach beschlossen, es zu genießen. sehr berührt haben mich die holländischen farben des vorfrühlings: verblasstes ziegelrot, tiefdunkles grün, rindengrau, schneeglöckchenweiß und narzissengelb. das war mir so vertraut und hat viele erinnerungen an frohe kinder/jugendferien geweckt, und ich habe manches mal mit sanfter wehmut an meinen vater und die vielen mit ihm in holland verbrachten ferien gedacht *hach*.

einen tag sind wir auf besonderen wunsch der großen tochter nach amsterdam gefahren und fast 5 stunden durch die stadt gegangen - ohne genöle und gezeter! ich hatte per reiseführer einen rundgang ausgeguckt, der mir realistisch erschien, mit nettigkeiten zum sehen und leckereien zum essen, läden und flohmarkt zum stöbern und natürlich viel zum staunen. die grachtenrundfahrt haben wir dann nicht mehr geschafft, aber es war sicher nicht das letzte mal, daß wir dort waren. museen waren garnicht drin ("boah mama, das is laaangweilig!"), aber hinterher wär die große tochter doch gerne wenigstens beim annefrank-haus gewesen. dafür hat sie im secondhandladen docmartens (in schwarz) gefunden und sich kaum eingekriegt, als ich sagte: "na wenn sie passen, behalt sie gleich an." erstens bin ich einfach froh über einen so unkomplizierten, flinken schuhkauf, zweitens ist das mal was anderes als die obligatorischen stoffschuhe, drittens halten die eine weile, und vor allem jubelt mein altes punk/freakherz darüber, daß das kind nun von alleine docs trägt, die ich mir damals nie zu wünschen wagte.
mich hat an amsterdam neben den alten innenstadt und der backsteinarchitektur ringsrum am meisten die unvorstellbare unmenge an fahrrädern beeindruckt. das ist einfach unfassbar toll dort. (die stadt selber kannte ich schon von mehreren kurzbesuchen vor vielen jahren, sie ist immer wieder charmant und lebhaft.)

zurück zuhause waren die katzen garnicht beleidigt über unsere abwesenheit, sondern haben sich mit wirklich stundenlangem schnurren und kuscheln tatsächlich über uns gefreut *hach*. die drei tage geldverdienen liefen so nebenher, und frühlingssonne gabs dann auch hier und da, zuletzt gestern und heute mit nackten füßen und großem gemeinsamen putzen, graben und räumen in haus+garten. und was ich mir schon lange gewünscht habe ist nun wahr: freunde in der nachbarschaft, die einfach auf zuruf mal eben vorbeikommen und uns helfen, den frischgebackenen altbrotverwertungskuchen auf der terrasse zu verputzen.  (darüber freu ich mich so , daß ich beim schreiben feuchte augen bekomme...)

und bei alldem hatte und habe ich unbändige freude drüber, daß der frühling, das neue leben wirklich, tatsächlich, zuverlässig wie jedes jahr und doch so herbeigesehnt, wiederkehrt. ostern: ende der dunkelheit, überwindung des todes, frühlingserwachen.

nun geht das frühe aufstehen wieder los, und es kommen all die anforderungen und hürden in der schule und hausaufgaben am nachmittag zurück. ich wünsche den töchtern (und uns eltern), daß sie nicht so schnell gestresst sind und ihre dinge entspannt geregelt kriegen.

habt ihr es gut und kommt gut in den (schul)alltag zurück!