nicht müde werden sondern dem wunder leise wie einem vogel die hand hinhalten. (hilde domin)

Freitag, 27. Februar 2015

5 besonderheiten der woche

worüber ich in der vergangenen woche froh, dankbar oder einfach nur glücklich war.
angelehnt an die friday fives von frau buntraum.

* bei der arbeit: ich ging zum lieblingskollegen in die nachbargruppe, um einen meterstab auszuleihen, fragte wie es ihm geht, wir begannen zu reden, setzen uns und sprachen bestimmt 10 minuten über unsere trauerfälle (seine schwester und sein schwiegervater sind anfang februar unerwartet gestorben, genau wie meine schwiegermutter). das war so schön, ohne zögern oder berührungsängste ganz alltäglich und friedlich über unsere verluste und alles damit einhergehende sprechen zu können. und gemeinsam schweigen zu können.

* zoo-gefühl: an zwei nachmittagen kam die vermieterin mit potentiellen nachmietern hierher. das war zu beginn ein seltsames gefühl, wenn fremde so durch das eigene zuhause, meine höhle, gehen. aber es waren sehr nette begegnungen dabei, einige menschen haben sich  bedankt fürs gucken dürfen oder gar entschuldigt, daß sie so durch unsere privatsphäre trapsen. zweimal wurde interessiert gefragt, ob unsere küche bleiben könnte, weil sie so schön sei *hachz*. drei familien kamen aus waldorfkreisen (kein wunder, dies ist eine begehrte wohnlage, waldorfschule und kindergärten sind 300m entfernt). und obwohl wir uns nicht kannten, war zweimal ein direkter draht da, das wir uns über manche bemerkungen der vermieterin zuzwinkerten *schmunzel*. obwohl es für mich 'geraubte' nachmittage waren (ich kann dann nix anderes tun, wenn fast zwei stunden hier die leute durchgehen), war es durchaus ein bereichendes erlebnis.

* zwischen erstaunen und erschrecken: die pubertät der mittleren tochter beginnt, dabei ist sie doch erst 10!  grade war sie noch ein baby. ich erinnere mich genau an dieses wenige tage alte menschlein auf dem wickeltisch, das von der hormonell 'verseuchten' muttermilch brustschwellungen bekommen hatte. und nun sieht es genauso aus, kommt aber von ihren eigenen hormonen *schluck*. sie grenzt sich ganz stark von mir ab und das ist nicht leicht (wohl für uns beide), denn bis vor einem jahr war sie mir so nah. aber alle zwei tage landet sie doch wieder auf meinem schoß und mag kuscheln. leider kann sie darüber so garnicht reden, und auch mir fallen nur selten die richtigen worte ein. also schweige ich lieber, bevor ich was blödes sage.

* geschenk: der neue vermieter (eigentlich ist er nur verwalter, aber das macht es grade gut!) ist ein schatz. beim letzten ortstermin genehmigte er mal eben die professionelle renovierung von küchendecke und treppenhauswand (an beiden kommt der putz runter) und sagte zum schluß, wir würden doch so viel im haus selber machen, da sollten wir ihm dann bitte die rechnung vom korkboden fürs erdgeschoss schicken. wow!

* abschied: heute morgen um 6 herrn siebensachen und die jüngste zum bahnhof gebracht, sie fahren an die nordsee zur vaterkindkur. kloß im hals und tränen in den augen. mir fallen abschiede schwer, auch wenn ich mich über die drei wochen freue - für die beiden reisenden und für mich und die andern beiden. das wird schon speziell.

Dienstag, 17. Februar 2015

sonntagsfreude

der erste caffè auf der zukünftigen terrasse im vorfrühlingssonnenschein

während einer renovierungspause.

Donnerstag, 12. Februar 2015

februarliebe

februar: zarttürkis, petrol, eiswasserblau. hellgrau und winterweiß. rauhrindenbraun.
 
im gegensatz zu vielen anderen menschen, die seit wochen auf den frühling warten, mag ich den februar sehr gerne. klar friere ich nicht gern, und grau und nass mag ich auch nicht. doch so ist der februar gar nicht! für mich ist er der kälteste monat, oft friert es bei uns erst ende januar/anfang februar so richtig. und das mag ich! nicht körperliches frieren, sondern klirrende kälte, frost, rauhreif und darüber blauen februarhimmel, gerne auch mit weißem schnee *hach*. ich finde das ein so sinnliches und wichtiges element auf dem weg durch die jahreszeiten. (vor ein paar jahren gabs hier wochenlangen dauerfrost, das war herrlich! ich war ganz oft mit den kindern draussen, an bach und fluss, um das eis zu erleben.) wenn es keinen frost gibt, fehlt mir was. und wenn mir kalt ist, muss ich mich ja nur warm genug anziehen ;-). nachts gibts eine wärmflasche (sowieso), dicke socken und eine extradecke obendrauf. und dann machen wir das fenster auf, auch bei -10°. natürlich geht das nur, weil wir den luxus einer heizung haben und morgens nur aus dem bett schlüpfen und am rädchen drehen müssen, um nicht mehr zu frieren. dessen bin ich mir sehr bewußt und kann die kälte deshalb nochmal mehr genießen.

seit gestern nun ist das licht anders, strahlender. ein ahnung von vorfrühling hat sich hineingeschlichen und macht den himmel porzellanen. ich bin hingerissen! und nun dauert es nicht mehr lang, bis der erste amselerich zu singen beginnt.

Sonntag, 8. Februar 2015

sonntagsfreuden: ein traum

im frühmorgendlichen schlaf:

ich komme auf eine terrasse, die nonna sitzt lächelnd in ihrem rollstuhl,
und ich nehme sie lange und liebevoll in den arm.

nach dem aufwachen bin ich erstmal traurig, bis mir auffällt,
daß ich mich da im traum von ihr verabschiedet habe.

meine sonntagsfreude.


Donnerstag, 5. Februar 2015

adieu

liebe liebe nonna. eigentlich bist du ja meine schwiegermutter, aber hier bei uns heißt du nur nonna (italienisch für oma), und so hat sich diese bezeichnung fast wie ein name in meine gedanken geschlichen.

seit ich dich kenne (und noch mindestens 15 jahre davor) warst du krank, unheilbar mit multipler sklerose. als ich das erste mal bei euch zu besuch kam, warst du noch mobil, im rollstuhl zwar, aber du bist rumgefahren, hast gekocht und gefegt und gemacht was halt ging. mein erstes kind, dein zweites enkelkind, konntest du noch auf dem schoß halten, bist mit ihr über die terrasse gefahren, hast ball gespielt, warst sogar mit uns am strand. im laufe der jahre wurdest du so schwach, daß du nicht mehr sitzen konntest, und so hast du die beiden jüngeren kinder nie auf dem arm halten können, sie lagen stattdessen neben dir im bett, in deinem arm. sie waren dir gegenüber leider immer zurückhaltend, weil du immerzu im bett lagst. auch wenn wir oft bei dir saßen, zum reden, zum erzählen von früher, zum kaffeetrinken oder auch mal zum fernsehen, so normal es eben ging. doch für sie blieb die situation immer befremdlich, denn wir konnten ja nur einmal im jahr die weite reise zu euch machen. schade und ein bißchen traurig fand ich das, aber du hattest dafür verständnis.

so viel hattest du zu erzählen. von deinem leben als kind auf dem land in sardinien, zu einer zeit, als es dort noch kaum autos gab, ihr 20 km zu fuß zu eurer nonna zu besuch gegangen seid. als die heutigen strassen noch einspurige feldwege waren. als noch alles von hand gemacht wurde, mit bäuerlichen holzgerätschaften und menschen- oder tierkraft. was du als kind mit deinem 5 schwestern alles erlebt hast, wie du als jugendliche nicht kochen lernen wolltest - und dann doch später viele köstlichkeiten für uns zaubertest. von deiner übersiedlung nach deutschland 1963, und wie unglaublich unfreundlich und garstig oft mit euch umgegangen wurde, obwohl ihr doch als 'gast'arbeiter hergebeten worden wart. ich bin ja froh, daß ihr gekommen seid und ausgehalten habt, und froh über den 'betriebsunfall' im ersten jahr eures hierseins, der 35 jahre später mein mann wurde ;-).

ich habe deinen erzählungen immer gern gelauscht, weil es dich mir näherbrachte und auch eure insel, eure kultur. alles kanntest du,  jede pflanze die ich dir beschrieb, weil ich den namen nicht wußte, jedes tier, tricks zum einmachen, wie die speziellen backwaren bei euch gemacht wurden. trotz aller beschwernisse in deinem leben hast du vor allem vom schönen und fröhlichen erzählt. und alles hast du uns auf deutsch erzählt, deiner drittsprache, die du auch nach eurer rückkehr auf eure insel immer weitergepflegt hast. das hat mich immer davon abgehalten, flüssig italienisch zu lernen!

du (und dein mann) und eure insel, ihr seid mir sehr ans herz gewachsen. jedes jahr, wenn wir von euch wegfuhren, mußte ich weinen, weil mir der abschied so schwer fiel. "bis nächstes", sagtest du immer, aus deiner sprache wörtlich ins deutsche übersetzend. das blieb mir immer im ohr, "bis nächstes"!

nun gibt es kein nächstes, zumindest nicht auf erden, und ich weine hier vor mich hin und vermisse dich, obwohl ich gleichzeitig so froh bin, daß du endlich erlöst bist.

woran du letztendlich gestorben bist, weiß ich garnicht, und es ist auch egal. denn ich bin von herzen froh, daß du der geräte(intensiv)medizin zuvorgekommen bist. da wo du lebtest ist es nämlich nicht erlaubt, geräte abzuschalten, wenn der betreffende mensch das will. also wärst du, wenn zb deine lungen oder die schluckmuskulatur noch schwächer geworden wären, an das entsprechende gerät angeschlossen und am leben gehalten worden, ob du wolltest oder nicht. so aber ging es wohl recht schnell, gestern an deinem 75. geburtstag warst du noch munter und heute morgen ging es auf einmal bergab. ich hoffe, sie haben keine hektik um dich herum gemacht, sondern dich ruhig gehen lassen. deinen mann haben sie angerufen (er wohnt in einem seniorenwohnhaus, du in einem pflegeheim), daß er kommen soll, aber darauf konntest du dann nicht mehr warten. es war eben zeit.

adieu, nonna, du liebe.
gute reise, wohin sie dich auch führen mag.
flieg mit den vögeln, zieh mit dem wind.
nun darfst du endlich frei sein.

Sonntag, 1. Februar 2015

sonntagsfreude: zusammen was schaffen

heute war ich mit den mädels zum tapetenabkratzen im haus (herr siebensachen hatte spätdienst).
und alle waren im einsatz, jede nach eigenem können (und da geht schon eine menge, auch die 7jährige ist eifrig und effektiv dabei!).
schön ist das, zusammen was zu schaffen!