nicht müde werden sondern dem wunder leise wie einem vogel die hand hinhalten. (hilde domin)

Sonntag, 27. Dezember 2015

eine art kirchentourismus

es gibt dieses jahr hier in der stadt ein projekt, das sich zum ziel gesetzt hat, das weihnachtsoratorium von j.s.bach zu den ursprünglich vorgesehenen zeiten im rahmen der liturgie (d.h. im gottesdienst) aufzuführen:

am 1. weihnachtstag die 1. kantate "jauchzet, frohlocket!"
am 2. weihnachtstag die 2. kantate "und es waren hirten in derselben gegend"
am 27.12. die 3. kantate "herrscher des himmels"
am 1. 1. die 4. kantate "fallt mit danken, fallt mit loben"
am 3.1. (1. sonntag nach  neujahr) die 5. kantate "ehre sei dir, gott, gesungen"
am 6.1. die 6. kantate "herr, wenn die stolzen feinde schnauben"
(wer mehr zum w.o. lesen mag: hier entlang.)

und so bin ich in der weihnachtszeit in so vielen kirchen wie sonst in mehreren jahren nicht. da wir nur wenig verwandschaft in der nähe haben, mit der wir uns treffen, sind unsere weihnachtstage ruhig und lassen mir raum zu diesem vergnügen. die familie mag nicht mitgehen, das finde ich zwar schade, genieße dafür aber ganz in ruhe.

es ist so schön, diese wunderbare musik (die ich selbst schon in teilen mitgesungen habe) live zu hören, gerade in ihren einzelteilen genießen zu können (eine gesamtaufführung wäre stundenlang). und es ist total interessant, dies in verschiedenen kirchen zu erleben, evangelischen wie katholischen, neuen und alten, in unterschiedlicher architektur, mit der/dem jeweiligen gemeindepfarrerIn und der jeweiligen herangehensweise und predigt.

heute sprach der katholische priester sinngemäß: wie schade, nicht zu bachs zeiten zu leben und jeden sonntag eine kantate im gottesdienst zu haben! oh ja! aber immerhin für diese weihnachtszeit ist es gelungen und so wunderbar!

Montag, 21. Dezember 2015

50

bei nici holt cline fand ich diese idee, ein schönes ritual. deshalb hier und heute aus gegebenem anlass:

50 dinge die ich liebe (zu ehren meiner 50 jahre)
* stricken und nähen.
* und jede weitere form von selbermacherei.
* kochen, insbesondere gemüse in mengen.
* den uralten gußeisentopf vom sperrgut (in meiner jugend diente er als umtopf für eine meiner vielen zimmerpflanzen, erst später entdeckte ich seine nützlichkeit bei der zubereitung von nahrung. er steht immer auf unserem herd, gefüllt oder leer. er ist einfach zu schwer, um ihn immer wegzuräumen. und so schön.)
* frisches, duftendes hefegebäck.
* obst, besonders orangen und pfirsiche. aber auch ganz einfache äpfel.
* überhaupt: essen. nahrungsaufnahme, seelenwärme.
* schwimmen in see, meer und fluss.
* die ostsee.
**das mittelmeer.
* speziell die schwiegerelterninsel.
* meine graugoldenen haare.
* den duft meiner kinder, besonders den der mittleren tochter.
* gartenarbeit, besonders gemüsegärtnerei.
* arbeiten mit papier und farben (leider nicht so künstlerisch wie ichs toll fände).
* bienenwachs, seinen duft und die vielfältigkeit.
* handgemachte musik. singen, klavierspiel, streicher. diese besonders, aber auch andere.
* wolle.
* katzen, schafe und ziegen.
** internetlesen und diese fülle an inspirationen, die es mir bringt.
* sonne, wind und wasser auf der haut.
* das meer.
* die berge.
* mich draussen zu bewegen, aus eigener kraft fortzubewegen, auch über längere strecken: fahrradfahren, wandern, paddeln.
* selbstgemachte brennesselravioli.

* pellkartoffeln, einfach nur mit salz und olivenöl.
* espresso.
* simples klares leitungswasser (wir haben das glück, trotz großer stadt wirklich gutes leitungswasser zu haben).
* einen plan zu verfolgen, gut zu organisieren und umzusetzen (egal ob für einen arbeitsausflug, ein opulentes essen oder zum bauen eines einfachen möbelstücks).

**unser neues zuhause, das kleine alte reihenhaus.
* meinen mann.
* unsere 4 töchter.
* familie: meinen bruder und seine familie. und meine anderen geschwister.
* unsere katzen, die lieben weichen, schnurrenden, schnaufenden und wild spielenden felltierchen.
* das zufriedene gefühl, etwas geschafft, erschaffen zu haben.
* schlaf, lang und tief.
* dafür ganz wichtig: mein bett, nest und höhle der regeneration.
* mit den kinder, eigenen und gästen, am esstisch sitzen und satt und zufrieden reden und quatsch machen- selbst wieder kind/jugendlich sein.
* in solchen situationen die strahlenden augen und das erstaunt-empörte:"mama!" der großen tochter.
*
* das erbe meiner eltern, die mir kreativität und die lust am selbermachen mitgegeben haben.
* andere länder: ialien. die niederlande, frankreich. das engadin. und viele andere, in denen ich noch nie war.
* arabische und orientalische küche.
* natürliche düfte: heu, rosen, flieder, lavendel. und alles andere, was im vorrübergehen in meine nase weht.
* freundinnenschaft. ausdauernd und geduldig. und auch neu und noch ganz offen.
* selbstgebackenes brot.
* schokolade, mit vorliebe zartbitter in variationen.
* auf dem boden zu sitzen. schon in der schule saß ich mit untergeschlagenen beinen auf dem stuhl, weil ich das einfach gemütlicher fand.
* ingwer.
* pläne und träume zu haben.
** echte bücher aus papier zu lesen.

Sonntag, 20. Dezember 2015

friday fives

innehalten und danken.
inspiriert von nadine im buntraum.


irgendwie schaff ichs allerdings nicht, pünktlich freitags zu schreiben. trotzdem mag ich unter demselben titel gerne dankbarkeit sammeln.

körperliche unversehrtheit:
auf der arbeit hat letzte woche ein bewohner seine anspannung an mir ausgelassen, sprich: während ich draussen im gelände versuchte, ihn zum zurückkehren zu bewegen, wollte er mir an den hals greifen/mich würgen. ich konnte das ganz gut abwehren, bin aber leider auf der matschigen wiese ausgerutscht und konnte deshalb nicht weglaufen. also saß ich da im matsch, er stand über mir und fuchtelte weiter an mir rum, während ich ihn abwehrte, rief und wartete, daß jemand zur hilfe käme. nach ein paar minuten - die längsten seit langem - kam dann die kollegin und löste die situation im handumdrehen. puh. aber außer dem schreck und dreckiger kleidung ist mir nichts geschehen.

homöopathie:
nach obigem schreck habe ich zum glück an meine homöopathische notfallapotheke gedacht und mich mit einem arnica-globulo versorgt. die wirkung war wieder einmal großartig: zu spüren, wie das herzrasen nachläßt, die tränen schwinden und der gesamte organismus wieder auf normallevel runterfährt. und am nächsten tag konnte ich völlig normal, ohne das geringste bißchen herzklopfen oder sorgen, arbeiten gehen und ihm begegnen.

körperliche unversehrtheit 2:
das katzenmädchen klemmte sich die pfote so unter einem zaunpfosten ein, daß sie selber nicht mehr loskam. nach ihrer befreiung humpelte sie arg, die pfote schwoll an, aber mit globuli (auch hier arnica) ging es nach zwei tagen wieder gut.
 
schlaf:
nachdem ich in den letzten wochen ständig zu wenig geschlafen habe, begann dieses wochenende mit einer 10stunden nacht. 10 stunden!!! was für ein umwerfend anderes lebensgefühl!

freundinspaziergänge:
leider nicht ganz regelmäßig, aber doch immer wieder gelingt es mir, sonntags mit der freundin einen langen spaziergang mit ihren hunden zu machen. es tut sehr gut, rauszukommen aus dem familienkreis und mal so richtig in erwachsenentempo zu gehen. ich geh inzwischen sogar, wenn herr siebensachen arbeitet - die kindelein können gut mal zwei stunden ohne eltern sein.
 
konzert:
ein sonntagnachmittägliches konzert in einem alten industriemuseum mit der nachbarin - tolles ambiente, so viel freude der sängerinnen! es hat spaß gemacht, mal was ganz ungewohntes zu machen.
 
gemeinsames kochen:
ein sonntagsessen gemeinsam mit dem mann gekocht. das machen wir sonst nicht, lieber wurschteln wir allein zwei stunden in der küche rum. aber heute ergab es sich so und hat trotz zu kleiner kücheumlicher begrenzung gut geklappt. und geschmeckt (rosenkohl mit kartoffelküchlein und veganer 'käse'sauce, dazu feldsalat mit gebratenen pilzen)! (na gut, irgendein kind mäkelt immer, aber das hält uns nicht davon ab zu kochen, was die meisten mögen.)

winterferien:
besonders froh bin ich über die winterferien. gerade die jüngste ist in den letzten wochen super angestrengt, bockt und nölt und meckert zuhause rum ohne erkenbaren grund, das ist ungeheuer anstrengend. ich hoffe, daß die pause von der schule ihr entlastung und uns zuhause entspannung bringt. und außerdem liebe ich winterferien! endlos lesen, musikhören, kerzenschein und geschmückter baum, räuchern, hoffentlich endlich frost, spaziergänge und reichlich schlaf.

ich wünsch euch eine schöne wintersonnenwende!
ab morgen werden die tage wieder länger! 

Donnerstag, 17. Dezember 2015

so langsam

der alltägliche trubel geht weiter. das wetter tut so, als wäre immer herbst und nicht längst dezember, und obwohl die kinder angefangen haben, unser häuschen zu schmücken (und ich mich auch daran beteilige), kam bisher nicht so rechte vorweihnachtsstimmung auf.

am montag abend dann beendete der chorleiter die probe in der kirche - wir hatten ausgiebig ein "crucifixus" geübt - mit den worten:" so können wir aber nicht auf weihnachten zugehen!" und sang mit uns ein wunderschönes "tochter zion". und genau da löste sich die anspannung der geschäftigkeit in mir, und es keimte ein kleines vorweihnachtliches gefühl auf. mir ging so richtig das herz auf, wie es so schön heißt.

dies hege ich seither und werde es heute abend weiter nähren bei der aufführung der oberuferer weihnachtsspiele in unserer einen schule. es ist an waldorfschulen eine schöne tradition, daß das kollegium diese weihnachtsspiele nicht nur am vormittag eines der letzten schultage für die schülerInnen aufführt, sondern am vorabend für alle, insbesondere als dank für vertrauen und mitarbeit für die schuleltern. leider wird dieses geschenk des kollegiums an die eltern nur von wenigen wahrgenommen, der festsaal ist nie sehr voll. schade eigentlich. ich schätze das sehr, und auch wenn diese tage sehr voll sind, nehme ich mir die zeit einfach zur entspanung im vorweihnachtstrubel und zur einstimmung, und mag es auch einfach gern, das kollegium im laufe der jahre in den verschiedenen rollen zu erleben. der koch zB gab vorletztes Jahr einen wunderbaren adam im paradeisspiel. wer wird es diesmal sein?

und weil es so schön ist, habe ich noch einen  feinen link für euchtochter zion im kaufhaus. und auch: halleluja! (beim suchen stelle ich fest, daß es wohl inzwischen öfter flashmobs dieser und andere art gibt, großartig!)

Sonntag, 29. November 2015

friday fives (heute mal am sonntag)

innehalten und danken.
inspiriert von nadine im buntraum.


* positives denken.
ich bin aus meinem 'stimmungstief herausgekommen, und darüber bin ich unendlich froh. ich habe viel gelesen und mich dabei überzeugen und anstecken lassen, daß es nicht richtig ist, sich der fassungslosigkeit und hilflosigkeit zu überlassen, sondern daß es wichtig ist, trotz und gerade deswegen aufrecht und froh durchs leben zu gehen, um die welt eben anders zu machen. jedes bißchen positive energie ist wichtig, um das negative aufzuwiegen.

* mut.
ich habe mich endlich getraut, mir dunkelbraunen wollwalk zu kaufen für einen nicht ganz so dicken übergangs- und wintermantel. und nicht nur das, ich habe sogar passenden biobaumwollstoff bestellt (hier), um das mäntelchen zu füttern und damit etwas winddichter zu machen. und seit ich das schnittmuster kapiert habe, bin ich ganz aufgeregt und freue mich auf donnerstag, wenn ich einen ganzen vormittag zeit habe, die nächste gelegenheit, daran zu arbeiten.

* singen.
ich bin so froh, daß ich vor einem jahr diesen chor gefunden habe und nun regelmäßig gemeinsam singen kann. das gestrige konzert war wirklich sehr großartig, und ich fand es ganz wunderbar  und bewegend, da in der kirche zu stehen und gemeinsam mit vielen anderen (es war ein kammerorchester dabei und solisten, wie sich das gehört fürs weihnachtsoratorium von bach) so wunderschöne musik zu machen.
 
* familie.
mit der familie ist es grade etwas schwierig, oft laut und streitig, und ich mag mich manches mal lieber verkriechen als mit ihnen zu sein. trotzdem bin ich so dankbar, daß es sie gibt und daß ich an ihr wachsen darf.
 
* katzen.
die lieben sind mir weiterhin ein tägliche freude. wenns mal nicht so toll ist, stress oder streit überhand nehmen, brauch ich nur zu ihnen zu gehen (so sie denn da sind), sie zu streicheln oder ihnen zuzuschauen, und schon kehrt entspannung in mich ein, zaubert sich mir ein lächeln ins gesicht und in die seele.
 

Dienstag, 24. November 2015

einladung

falls eine hier ums eck wohnt und diesen samstag abend noch nichts vor hat:
dies (klick) wird ein sehr schönes konzert!

(ich komm grad von der ersten probe mit orchester *hachz*).

Freitag, 20. November 2015

friday fives

trotzdem. jetzt erst recht:

innehalten und danken. den fokus auf das schöne und gute richten, um kraft zu schöpfen und den ganzen wahnsinn überhaupt auszuhalten, ihm etwas entgegenzusetzen.
inspiriert von nadine im buntraum.

* ich bin so froh, daß wir heil und gesund sind, und daß niemand meiner lieben in paris (oder anderswo) versehrt wurde.

* im bioladen der marseillaise-singende alte herr und der dankbare franzose.

* ich hatte am sonntag wunderbare stunden mit meiner kolleginfreundin. wie lange ist es her, daß ich vier stunden am stück ohne kinder oder etwas zu tun einfach dagesessen und geschwatzt habe!

* immer und immer wieder bin ich froh und dankbar für unser neues zuhause. wie gut wir es haben! (und daß wir sicher, trocken, warm, gesund und satt sind, dafür bin ich allemal dankbar).

* langsam, gaaanz langsam klappt es mit dem lesen beim jüngsten siebensächelchen. ich bin darüber sehr erleichtert, denn das wird ihr ein selbständiges leben leichter machen. (zu erklärung: sie hat eine ausgeprägte lernbehinderung). und wenns dann nicht so fließend klappt, egal, es gibt schon heute jede menge elektronik-unterstützung und auch schlicht hilfe durch menschen (zb heißt es "audio-unterstützte prüfung", wenn die fragen für die theoretische führerscheinprüfung vorgelesen werden).

Donnerstag, 19. November 2015

-los

sprachlos. fassungslos. mutlos. ...-los.

schockstarre, geschockt auf den bildschirm starren. ohne etwas tun zu können. mir fallen grad keine worte zu, die ich bloggen könnte. lebe mein normales leben einfach so weiter, als wenn nichts wäre.

darf ich das? oder andersrum: darf ich das, mich davon so beeinflussen lassen? der grat des mitgefühls neben dem abgrund ist so schmal. ohne etwas tun zu können, die absturzgefahr umso größer. alternative zum sich überwältigen lassen: abstumpfen. will ich nicht.
das einzige was hilft ist tun. aber WAS kann ich gegen all den wahnsinn tun? mein kleines gutes tun kommt mir daneben so hilflos und unbedeutend vor. es tut so gut, bei anderen zu lesen, daß sie ähnlich empfinden und wie sie damit umgehen. zb bei antje auf fairy&snail. oder bei gabriela.

im bioladen saß heute ein alter herr und machte verschnaufpause. da kam ein anderer nicht ganz so alter herr und kaufte käse, hörbar ein franzose. fing der alte herr an, die marseillaise zu singen. (gänsehaut) und der andere bedankte sich. - es mögen nur symbole sein, aber sie trösten ein wenig die seelen (dazu eine interessante sendung gestern im radio, zum nachträglich reinhören auf das lautsprecherzeichen klicken). ich selbst finde diese symbole gerade in zeiten der sprach- und hilflosigkeit sehr berührend. mir helfen sie sogar, nicht abzustumpfen, holen mich aus meiner schockstarre und treiben mir die tränen in die augen. auf daß ich wieder fühlen kann.

heute habe ich  mit den töchtern "ferien auf saltkrokan" geschaut. das war mir ein wahrer seelentröster. auch wenn es diese welt (die filme sind von 1964!) schon lang nicht mehr so gibt.

einatmen. ausatmen. katzen streicheln.

Sonntag, 15. November 2015

Samstag, 7. November 2015

friday fives

innehalten und danken.
inspiriert von nadine im buntraum.

es tut so gut, auf die schönen, besonderen momente zu blicken und dankbar dafür zu sein. grade in turbulenten zeiten, trüben gedanken, großen anstrengungen. das hält mich oben und gibt kraft.

* die abendlichen viertelstunden am bett der mittleren tochter sind ein festes ritual geworden, das wir beide sehr genießen. dann ist sie so sanft und zugänglich wie tags nie, mein rauhbeinchen. ich genieße das sehr und wünsche mir, daß diese nähe - so oder ähnlich - die pubertät überdauern kann.

* auf dem weg zur arbeit, beim kindergarten. ein ca. dreijähriges geht unterm birkenbaum entlang, zögert und reckt nach oben schauend die offenen handflächen nach oben zu den goldnen blättern. die mutter und ich strahlen uns an über diesen zauber.

 * "du bist wirklich ein goldstück", sagt mir die kollegin. ich bin so gerührt, daß mir tränen in die augen steigen, und ich wende mich ab, stapele stühle aufeinender, weil ichs kaum aushalten kann.

* meine stimme ist endlich wieder ok. vor 4 wochen hatte ich so einen kleinen husten, der mich vor allem heiser machte, und diese heiserkeit und belegtheit im hals, die machte, daß ich mich oft räuspern wollte, blieb ganz hartnäckig. was vor allem für die chorproben miserabel war (wir sind im endspurt zur auführung von magnificat und weihnachtsoratorium von bach, da ist heiser echt im weg).

* bei der monatsfeier in der förderschule der jüngsten tochter stehen zum schluß 4 klassen auf der bühne, alles pubertierlinge, und performen - elektrisch unterstützt - laut und herzlich das lied "lieblingsmensch". dabei wandern blicke untereinander hin+her, strahlende augen, händchen haltende freundinnen in der ersten reihe auf der bühne, sich anstupsende sonst ach so raue jungs. das hat mich wirklich zu tränen berührt *hach*.

und als nr.6 
*  die letzten goldblättertage des herbstes. mitte der woche begann es sacht zu regnen, und schon war die welt verwandelt: nicht mehr üppig leuchtend, dafür nassglänzend ;-). immerhin ist es nicht nur grau, und die wolken hängen noch sehr hoch.

Sonntag, 1. November 2015

herbstgold

die letzte oktoberwoche ist um. die zeit rast, scheint mir. bald ist schon weihnachten...

kupfer-gold-blau war meine woche.
wir hatten ungeheuer gutes wetter und dadurch blieb das herbstlaub schön leuchtend, selbst wenn es schon am boden lag. manche strasse war wirklich goldgesäumt. auf der "schlittenwiese" neben dem spielplatz rollte eine horde kinder durch das laub den hang hinunter, immer und immer wieder, jauchzend vor freude. und sogar unsere katzenkinder tobten begeistert mit den blättern, die wir zum basteln mit ins haus brachten. den heutigen ersten november verbrachten wir mit einem langen spaziergang in der sonne, die so sehr wärmte, daß ich ins schwitzen kam. dieser hellblaue herbsthimmel und das licht!

ich bin jedes jahr so froh, daß wir hier vor allem buchenwälder haben und vieleviele ahornbäume. das zaubert diese besondere farbenvielfalt.
ob die neuen mitbürger, aus syrien, afghanistan  und anderswo, diese schönheit wahrnehmen können? oder ob für sie das andere, fremde noch im vordergrund steht? oder ob vielleicht solche äußerlichkeiten (noch) total nebensächlich sind? ich wünsche ihnen sehr, daß sich ein kleiner zauber in ihr herz schleicht und sie wärmen kann.

ich machs wie frederik und sammle licht und farben. nicht nur im inneren, auch außen: mit blättergirlande, blätterblumen und in wachs getauchten blättern (caro hat beschrieben, wie das geht). ganz besonders stark gefiederte ahornblätter liegen gepresst in einem buch, um später immer zu dritt zu einem fensterstern zusammengeklebt zu werden. so bleibt verwandelte sonnenkraft noch lange sichtbar.

Donnerstag, 29. Oktober 2015

auch eine antwort

letztens schrieb ich an einem eintrag übers kommentieren hier.
ob und ja wie wenn, wieviel und oder ob mich das überhaupt jucken sollten täte.

mir war selbst noch nicht klar, worauf der eintrag hinauslaufen sollte und ob ich ihn veröffentlichen würde. einfach mal schreiben, dabei klärt sich ja oft einiges.


und dann... war der text kurz vor fertigstellung plötzlich weg. obwohl ich keine der üblichen verdächtigen tasten gedrückt hatte. und gespeichert war er auch nicht, obwohl hier das blog-system quasi alle paar sekunden automatisch speichert.

ja, dachte ich mir, das ist auch eine antwort auf meine frage.
schreib ich halt nix übers kommentieren.

(ein paar tage später las ich anderswo über die schwierigkeiten, die die verschiedenen blogsysteme untereinander beim kommentieren haben. ich lass das blog trozdem hier bei blogger, auch wenn ich gern mehr resonanz hätte.)

Dienstag, 27. Oktober 2015

jahreszeitenliebe

mir geht grad so sehr das herz auf, sobald ich hinaussehe in die wunderbar bunte herbstwelt. diese farben!!! flammende bäume, bunte wiesen, goldgesäumte strassen.
es ist, als würden die bäume zu guterletzt all ihre energie hinauf in den himmel werfen, ein aufflammen und leuchten und glühen. *hach*
im angesicht dieses letzten ernte-geschenkes werde ich froh und dankbar für all die gaben der natur.

(und es ist so spannend, wie unterschiedlich menschen diese zeit empfinden, zb sie.)

die jetzigen beiden wochen sind mir mit den wochen des blattaustriebes im frühjahr die allerallerliebsten des jahres.


Herbstlied
    
Der Frühling hat es angefangen,
Der Sommer hat's vollbracht.
Seht, wie mit seinen roten Wangen
So mancher Apfel lacht!

Es kommt der Herbst mit reicher Gabe,
Er teilt sie  fröhlich aus,
Und geht dann wie am Bettelstabe,
Ein armer Mann, nach Haus.

Voll sind die Speicher nun und Gaden,
Dass nichts uns mehr gebricht.
Wir wollen ihn zu Gaste laden,
Er aber will es  nicht.

Er will uns ohne Dank erfreuen,
Kommt immer wieder her:
Lasst uns das Gute drum erneuen,
Dann sind wir gut wie er.

(Hoffmann von Fallersleben)

Freitag, 23. Oktober 2015

versprechen

tropfenfunkeln, spinnwebglitzer, nebelwabern, und darüber ein zartblauer dämmerhimmel versprechen einen wunderbaren herbsttag. ein aufatmen nach regennebelkalten tagen.

endlich können die farben wieder leuchten. so bunt wie jetzt ist die welt natur nie.

ich gehe gleich raus und mache meine erledigungen zu fuß, will mich bewegen, die luft genießen und bunte blätter sammeln.

Sonntag, 18. Oktober 2015

den faden wieder aufnehmen

so lange war es hier still, nun will ich versuchen, wieder etwas mehr regelmäßiger zu schreiben. ich habe vor, wieder mit besonderheiten der woche zu beginnen, um mich zu disziplinieren (willensübung und so...) und wenigstens wöchentlich ein bißchen zu schreiben.

in den letzten wochen habe ich neben all dem alltag bewußter versucht, auf mich zu achten (schlaf, pause, bewegung), was in dem ganzen lebens-gewusel und den (an)forderungen von 4 familienmitmenschen  oft nicht möglich nicht immer einfach ist.

zb wegen sonntäglichem katzenmädchen-alarm: sie war in den wohnzimmerschrank hineingeklettert, die kleine neugiersnase, hatte alles erkundet und wollte dann durch das vielleicht 8cm-loch in der rückwand (für kabel) hinauskriechen. mit drücken und drängeln passte ihr kopf durch, und dann saß sie fest. großes zappeln und geschrei, auch bei den menschenkindern, der mann hilflos. alle riefen nach mir und einer säge. wir haben es dann geschafft, erstmal das panische tier festhaltend zu beruhigen, und nach abwägung diverser möglichkeiten hat der mann von innen im schrank sacht die katzenschultern nach hinten gezogen und ich hab von draussen ohren und halsfalten (was halt so im weg war) langsam in den schrank hineingefriemelt. ach war das aufregend, hinterher hab ich geweint vor erleichterung. das katzi zeigte sich insgesamt unbeeindruckt, kaum war sie frei, kam das katerchen und hat sie eine runde getröstet (schleckschleck), dann war alles wieder gut.

zb wegen kindergeschrei: heute war es extrem laut und kreischig zwischen den beiden jüngeren, was ich ganz schlecht aushalten kann. nicht wegen des streites, sondern ganz banal akustisch. mein gehör macht das nicht mehr mit, hohe schrille töne sind mir ein graus. ich wollte dann mit ihnen zu einem bestimmten spielplatz mit einer seilbahn, wo sie sich auslüften könnten und ich eine runde durch den wald gehen und dann auf der bank stricken könnte. kurz vorm losgehen brach der nächste streit los, den der mann dann zwar auffing, die beiden dabei aber gleichzeitig so an sich band, daß sie nicht mehr mit mir wegwollten. wutentbrannt (ich hasse es, so torpediert zu werden!) bin ich dann alleine losgefahren und eine große runde um ein naturschutzgebiet gestapft. es hat recht lang gedauert, bis ich mir wirklich die wut aus dem leib gelaufen hatte und die traurigkeit aufsteigen durfte. danach dauerte es dann nochmal eine weile, bis das elende gedankenkreisen sich beruhigte und ich einfach nur ging und ging und ging, den weg, die weite und die bewegung genießend.

aber auch schönes gab es, reichlich sogar: ich hatte 11 tage frei, war zweimal einen halben tag am meer und hab mich dort ordentlich gelüftet (einmal mit der ganzen familie in den niederlanden, einmal hab ich mit der jüngsten die beiden großen zu freundinnen nach ostfriesland gebracht). morgens nicht früh raus zu müssen habe ich unendlich genossen. ich hatte unerwartet gute gespräche, war zum frauenvideoabend bei einer lieben nachbarin eingeladen, habe mit zauberhafter wolle eine neue mütze gestrickt. ich habe eine beeindruckende regenbogenpflegefamilie kennengelernt. die katzen sind mir eine tägliche freude. ich habe viel zeug gedacht, mich von manchem gedanken abgegrenzt, andere nicht weiterdenken mögen (stichwort lebensalter, dazu ist ein eintrag in arbeit). ich habe unseren keller aufgeräumt, eine gebrauchte werkbank erstanden und damit eine art werkstatt eingerichtet (tschakka!). wir hatten sehr netten besuch und haben es vorher geschafft soweit aufzuräumen, daß das wohnzimmer jetzt von fast allem nicht dorthingehörigen kram befreit ist. wie groß es auf einmal wirkt ist! (nun fehlt nur noch ein ofen...).

leider beginnt morgen der alltag wieder mit schule und geldarbeit und vor allem frühem ausstehen. ich bin gespannt, wie dunkel es morgen früh um 6.30 sein wird. deshalb entschwinde ich nun in mein warmes nest...
gehabt euch wohl und startet gut in die neue woche!
bis bald. 


Montag, 28. September 2015

bewegend

am letzten freitag war das muslimische opferfest, der höchste feiertag der muslime. in anbetracht der vor zwei wochen in der stadt angekommenen über 500 geflüchteten menschen fragte eine in der flüchtlingsinitiative engagierte frau bei der örtlichen taxizentrale an, ob diese eine idee hätten. und dann standen am freitagmorgen die taxen vor den provisorischen unterkünften schlange und fuhren solange, bis alle, die beim von der muslimischen gemeinde in einem park organisierten gemeinsamen gebet teilnehemn wollten, dort waren. und fuhren sie hinterher zurück. einfach so und gratis.
(lesen? hier. bißchen runterrollen.)

das ist so großartig, daß ich gänsehaut bekam, als ich davon hörte.
es ist total klasse, was hier grad möglich gemacht wird von vielen freiwilligen und engagierten, aber auch von vielen, die dann einfach so mitmachen und helfen.


Samstag, 26. September 2015

momentbilder 3

nach der arbeit:
kurze pause,
so oft wie möglich draussen,
fast immer mit katzentier.


im moment gönne ich mir außerodentlich viel pausen und ruhe,  jedenfalls im vergleich zu den vergangenen 12 jahren (seit das zweite kind geboren ist). das tut mir sehr gut nach all dem aktivitätsgedöne der letzten monate. ich kann daraus tatsächlich einiges an kraft und entspannung schöpfen, da die kinder durchaus mal einen halben oder auch ganzen nachmittag alleine in der siedlung unterwegs sind und ich wirklich ruhe habe, nicht ständig angesprochen werde (die große tochter mit ihren 14 jahren  ist da eh pflegeleicht).

ich genieße das ausruhen und überhaupt unsere lebenssituation zur zeit sehr bewußt.
 zur besonderern notwendigkeit von selbstfürsorge in bezug auf die aktivitäten rund um die derzeitige quasi völkerwanderung hat die liebe frau rebis sehr richtig geschrieben: "... sich um sich selbst kümmern, scheinen die Befindlichkeiten noch so nichtig zu sein. Wenn ich selbst nicht hell bleibe, kann ich nicht nach außen strahlen. Niemandem würde das nützen."