nicht müde werden sondern dem wunder leise wie einem vogel die hand hinhalten. (hilde domin)

Montag, 30. September 2013

bewegend (kw 39)

was mich im verlauf der vergangenen woche bewegt hat:

 * 14 jahre mit herrn siebensachen. mein lieber mann, das ist ne ganze menge! und doch so schnell vorbeigegangen, irgendwie. auch wenn ich manchmal zetere (innerlich, aber auch äußerlich): schön daß du da bist! und danke für die gute zeit bis hierhin.

* wie die drittklässlerin am küchentisch sitzt und mit der zungenspitze zwischen den lippen schreibschrift übt - so süß! und abends finde ich sie genauso hingebungsvoll und konzentriert häkelnd im bett liegen. ist doch irgendwie dasselbe: aus langen fäden und strichen zusammenhängende sachen machen ;-).

* nochmal so ganz intensiv die sonne zu spüren an einem windgeschützen waldrand. so warm, daß ich trotz nackten füßen und trägerhemd nach einer weile den schatten suchte (bis ich wieder abgekühlt war).

Mittwoch, 25. September 2013

herbst

hallo herbst, da bist du ja!

es tut mir leid, daß ich in den letzten zweidrei wochen über kälte und regen gejammert habe. das war doch nicht gegen dich gerichtet. dein bruder sommer war bloß ein bißchen voreilig im hintersten wetter-eck verschwunden und hatte dieses nasskalte grau an seiner statt zurückgelassen. das passte so gar nicht, und als ankündigung für dich fand ich das auch höchst unpassend.

aber nun bist du ja da, hast morgendunst mitgebracht und die sonne, die ihn vertreibt. die ersten bunten blätter gibt es (viele kanadische ahörner vor dem orangenen baumarkt - ob das absicht ist, farbkonzept der kette?), blüten, mildes licht, spinnwebfäden und reife äpfel. birken und linden legen gelbe teppiche auf die wege, die wiesen beginnen zu welken und werden matter, und das ist genau eine meiner lieblingsfarben: septembergrün nenne ich sie, denn nur im späten september gibt es dieses grün (das mag auch an diesem besonderen licht liegen). die nachbarn machen abends ein feuer an im ofen, und dann zieht der duft von holzfeuer durch die luft *hach*. das mag ich so gern, dafür mach ich das schlafzimmerfenster extra weit auf, um mit diesem geruch zu schlafen. tags kann ich wieder barfuß in meine schuhe schlüpfen, werfe die strickjacke von mir und krempel die ärmel hoch, und für die nacht sträube ich mich nun nicht mehr gegen eine wärmflasche im bett.

jetzt passt wieder alles zueinander, da du endlich da bist, herbst.
willkommen, und bleib doch eine weile!

Montag, 23. September 2013

bewegend (kw 38)

was mich im verlauf der vergangenen woche bewegt hat:

* eine spielplatzbegegnung: eine frau mit ihren drei jungs, der jüngste übte grad krabbeln und durfte überall hin, alles erkunden, was nicht wirklich gefährlich war, wurde einfach so gestillt auf der bank. die anderen beiden turnten am seilpark und sammelten dinge für ihre sammlung. schön war zum einen der umgang der mutter mit ihren dreien, so friedlich, freundlich und ermutigend. zum anderen lief die gesamte unterhaltung auf englisch und deutsch - sie wechselten fließend von einer in die andere sprache, flochten wörter von hier dort ein. das klang sehr kreativ und beflügelnd. (kindergartenkinder in fremdsprachen begeistern  ich immer wieder - obwohl es für die ja total normal ist.)

* ein tag arbeit mit dem neuen gruppenleiter - so angenehm und auf einer wellenlänge, daß ich mich beinahe frage, wo der haken ist. aber nein, ich frags mich nicht, sondern sehe vertrauensvoll sehr positiven veränderungen bei der arbeit entgegen.

* mir ist bewußt geworden, wie viel besser ich in letzter zeit schlafe. vor allem einschlafe.
vor einem jahr und länger, da bin ich über monate nach kurzem schlaf mit klopfenden herzen wieder aufgeschreckt und habe dann lang wachgelegen, während sich das gedankenkarussel drehte (sorgen um meinen vater, viel vermeintliche pflichten, viel unerledigtes, unser umzug...). homöopathische kügelchen ("avena sativa comp.") haben mir zwar gut geholfen, doch da muß ich ja dran denken, sie rechtzeitig zu nehmen... früher ins bett zu gehen hat  überhaupt nicht geholfen, da ich dann von herrn siebensachens geräuschen gestört wurde oder gar wachgeworden bin - und nicht wieder einschlafen konnte. oft bin ich dann nach halb zwei völlig erschöpft eingeschlafen und war dankbar für die 4 oder 5 stunden schlaf, die ich abbekommen habe. mein nervenkostüm aber war aus entsprechend dünnen fäden gewebt :-((. 
ach, und inzwischen, so seit den sommerferien, geh ich einfach ins bett, wenn ich müde bin, les noch eine halbe oder auch 10 seiten, und dann schlaf ich einfach ein und wach auch nicht mehr auf, wenn herr siebensachen vom spätdienst (oder -film) kommt. ich genieße es sehr. sehrsehr!

(und jetzt geh ich schnell noch ein paar runden stricken und dann genüßlich ins bett...)

Sonntag, 22. September 2013

sonntagsfreuden

in der küche sitzen, wolle wickeln und maschen zählen,
und nebenher (fast) nur mit worten das 8jährige kind beim apfelkuchenbacken unterstützen.

Samstag, 21. September 2013

hubschrauber über der stadt

den ganzen  nachmittag war der lärm kreisender hubschrauber zu hören.
70 nazis bildeten eine demonstration , die trotz intensiver wünsche von bevölkerung und lokalpolitik nicht verboten worden war (klick).
2000 polizisten waren im einsatz, kesselten nazis und gegendemonstranten voneinander getrennt ein.

eine hubschrauberstunde kostet 4000 euro (informierte uns eben eine nachbarin, die im polizeisportverein schwimmt). was der gesamte polizeieinsatz kostet, mag ich mir garnicht ausrechnen. bezahlt wird mit unserem geld, unseren steuern. doch unsere meinung interessiert nicht genug, als daß diese demo einfach verboten worden wäre. demokratie hin oder her, menschenverachtung darf keinen platz haben.

(und wenn ihr in deutschland wohnt, denkt dran, am sonntag wählen zu gehen. kein platz für nazis!)

Donnerstag, 19. September 2013

fremd

mütze und halstuch im september, das hatte ich noch nie.
fühlt sich sehr fremd an, doch ja, auch wohlig.

mit september verbinde ich eigentlich intensive, milde sonne, nicht mehr stechend wie im sommer oft. wärmend, akku aufladend. daß das jetzt so plötzlich zuende ging, will mir nicht so recht in meine innere uhr passen. es sträubt sich noch fast jede faser meines körpers dagegen, wärmend eingepackt zu werden, wo die wärme doch eigentlich noch von außen kommen sollte. doch nagut, sträuben nützt nix.

(das war jetzt das einzige wetterjammern hier für sehr lange, versprochen.)

Dienstag, 17. September 2013

waldorf - dadaismus

1. epoche in der 3. klasse: die schöpfungsgeschichte.
um der rechtschreibung auf die sprünge zu helfen, schreibt die drittklässlerin alle fehlerhaften worte nochmal richtig und möglichst schön. vor ein paar tagen nutzte sie dafür unsere küchentafel. seither steht dort folgendes zu lesen:
das ist nun schon zum festen spruch hier geworden:

sonne wie vogel flog.
wasser heiss dieser welt.

Sonntag, 15. September 2013

bewegend (kw 37)

was mich bewegt hat im verlauf der vergangenen woche:

* das abrupte ende des sommers nimmt mich mit. ich hadere damit, socken anzuziehen, die warmen strickjacken sind auch noch in ihren sommernestern, dafür zwiebelt es so ein bißchen in rachen und nase *hatschi*. dabei ist die sonne doch noch so kraftvoll - wenn sie denn mal aus den ollen (regen)wolken rausgucken darf.

* ein blogeintrag, ein brief und das leben überhaupt haben meine gedanken und mein herz sehr beschäftigt. ich weiß gar nicht, wie ich das in worte fassen kann, und ob ich das hier so en detail will. es geht um das leben mit kindern und meine innere balance zwischen ihnen und mir. jedenfalls tat es sehr gut, mal wieder durchgerüttelt zu werden und mich darauf zu besinnen, daß meine kinder das wichtigste in meiner welt sind. und da ich mich nunmal für sie entschieden habe, sie gar herbeigesehnt habe, hab ich nun auch die verantwortung dafür, sie gut aufwachsen zu lassen. wenn ich meinen tag nicht gut strukturiere oder mir zuviel aufhalse/vornehme, mich im internet verzettele oder sonstwie abtauche, muß ich trotzdem zusehen, daß ich meinen stress nicht auf sie übertrage, 'an ihnen auslasse'. ja, das muß ich, meiner meinung nach, denn sie können doch nix dafür.
selbstdisziplin ist da ein thema und auch 'gewaltfreie kommunikation', achtsamer und einfühlsamer umgang.

Freitag, 13. September 2013

lichterwelt

"in so einer welt möcht ich mal wohnen," sprach das jüngste siebensächelchen
auf dem rückweg vom garten, bergab mit blick auf die abendliche stadt.
"in was für einer welt meinst du?"
"in so einer lichterwelt!"

Mittwoch, 11. September 2013

sonntagsfreuden: küchenleben

die woche über war so wunderbares, sonniges wetter, daß wir uns für samstag auf einen langen familien-talsperrentag  freuten. am freitagspätnachmittag aber schlug das wetter um, und zu unser aller großen entäuschung wurde es ein regenwochenende. doch irgendwie haben alle das beste draus gemacht und die zeit drinnen genossen, die kinder in ihren höhlen haben ausführlich und intensiv gespielt (oder musik gehört und cd-cover gestaltet, wie die große tochter), und ich hatte die küche zu meiner höhle auserkoren. mit buch und häkelzeug saß ich stundenlang dort und sorgte zwischen den seiten und maschen voller vergnügen für unser leibliches wohlbefinden.
zwischendurch wagte ich mich mal hinaus, hoch in den garten, um dort so dies und das vor dem regen zu retten...
... und das erforderte weitere gemütliche küchenstunden :-))
so mag ich küche besonders gern: ohne zeitdruck, gemütlich und kreativ. (ein feuerchen fehlt uns da nur noch..)

Samstag, 7. September 2013

bewegend (kw 36)

was mich bewegt hat im verlauf der vergangen woche:

* die einschulung des jüngsten siebensächelchens (in eine wunderbare waldorf-förderschule). scheu und doch so neugierig ging sie vertrauensvoll mit ihrer lehrerin mit. hach, meine kleine, so groß bist du schon!

* hilfsbereitschaft: mittags an einer der größten kreuzungen unserer stadt, vierspurig in alle richtungen, im ampelstau. eine alte, beleibte frau mit rollator, die grad noch an der fußgängerampel stand, liegt am boden, kommt nicht mehr hoch. und innerhalb von nicht mal 15 sekunden waren mehr als 6 junge menschen aus ihren autos ausgestiegen rausgeflitzt und bei ihr, um zu helfen. sie kümmerten sich nicht um den länger werdenden stau noch um das hupkonzert (denn es waren zwei fahrspuren von den verlassenen autos blockiert), sondern nur um die frau. so schön und rührend. (ich bin weitergefahren, als es dann vorwärts ging, es waren ja genug helferInnen da.)

* lichtmomente: dämmerungsmorgendunst. blauender himmel. flirrendes, gleißendes septemberlicht. wärme, fast hitze. brennen auf der haut. sonnenuntergang und abendblau. - ich bin ein lichtmensch, sauge diese tage auf wie nahrung.

* erntefreude: nach 8 jahren zum ersten mal pflaumen am baum. und was für leckere! und die freude der verarbeitung kommt noch dazu!

Sonntag, 1. September 2013

sonntasgfreude: mutterstolz

in der kur im frühjahr hat sich die große tochter mit einem gleichaltrigen mädchen angefreundet (und ich mich mit der mutter). seither schreiben sie sich und telefonieren manchmal. an diesem wochenende ist mein großes kind nun allein mit dem zug zu dieser 140 km entfernt wohnenden freundin gefahren, um die letzten ferientage bei ihr zu verbringen. nach den ersten 10 minuten im zug rief sie schon an, etwas verzagt klang sie, es sei langweilig. nach einer halben stunden rief sie bei herrn siebensachen an und erzählte, sie habe sich mit einer engländerin auf englisch unterhalten. nachdem sie eine geglückte ankunft vermeldet hatte, rief sie am abend nochmal quietschvergnügt an und erzählte von einem erfüllenden tag. heute rief die mutter der freundin an und erzählte, wie selbstverständlich und offen mein kind bei ihnen sei. sie sei beeindruckt.

ich freu mich so und bin arg stolz, daß sie diese reise so souverän gemacht hat und dort so eine schöne zeit hat.
und heut nachmittag fahr ich ihr nach, die mutter besuchen, und montag abend fahren wir gemeinsam nachhause!