nicht müde werden sondern dem wunder leise wie einem vogel die hand hinhalten. (hilde domin)

Montag, 31. Dezember 2012

zwischen den jahren

mit der wintersonnenwende am 21. dezember, spätestens aber mit dem 24. dezember, hat die zeit 'zwischen den jahren' begonnen. dieser ausdruck geht auf uralte kalenderumstellungen zurück und bezieht sich auf den unterschied zwischen der jahreseinteilung nach mond- und sonnenkalender. diese zeit ist auch bekannt als zwölfnächtezeit oder die zeit der rauhnächte.

doch egal, wie mensch sie nennt und woher sie stammt, es ist eine besondere zeit. eine zeit der ruhe und besinnung, eine zeit des zusammenrückens und beisammenseins, eine zeit der schmausereien aus den frischgefüllten vorratskammern, bevor sorgfältiger mit den vorräten umgegangen werden muss.
besonders mag ich den alten brauch, daß zwischen den jahren keine wäsche gewaschen werden soll, weil sich die geister der verstorbenen sonst zwischen den zum trocknen aufgehängten wäschestücken verfangen könnten. ha, das haben sich die alten frauen genial ausgedacht! denkt doch, wie mühselig früher das wäschewaschen war, von hand in oft kaltem wasser! da war eine zeit von zwölf tagen ohne wäsche mit sicherheit der einzige 'urlaub', den frauen im gesamten jahr hatten. und die wehen, wunden hände konnten endlich heilen.

ich selbst habe gerade nochmal zwei tage arbeiten müssen, geruhsam zwar, als aushilfe in der wohngruppe, doch eben arbeit. nun liegt ein schatz vor mir, eine nahezu unbegreiflich lange zeit ferien, denn erst am 8. januar muß ich wieder 'ran'. wie ich mich freue, wie ich es brauche. ich mag es, mit meinen kindern ferien zuhause zu haben. das neue zuhause zu genießen, dinge zu tun, die wir sonst nicht schaffen, bis mittags im schlafi rumzulümmeln (die große tochter hat schon einen ganzen tag geschafft *schmunzel*), gemeinsam schmausereien zu kochen, abends im kerzenschein zu sitzen, zu räuchern. zeit zu haben, aus dem fenster zu gucken, ein neues buch im bett zu lesen (ich), ein ganzes puzzle am stück zu legen (die großen kinder), eine bruder- und eine schwesterfamilie zu besuchen. vor allem das geruhsame, terminfreie leben mag ich. nicht drängen und eilen zu müssen, sondern die dinge in ruhe zu tun. und auch mal in ruhe zu denken. manchmal habe ich den eindruck, ich kann das garnichtmehr, auch das denken muß immer so huschhusch gehen zwischen diesem termin und jener aktivität, und abends, da mag mein kopf dann nicht mehr denken. also gut, nun also habe ich zeit zu denken. zb über das vergangene jahr zu sinnieren, was alles geschehen ist, in dieser zeit, die mir so rasend schnell vergangen scheint.

heute 'feiere'  ich nun allein mit meinen kindern sylvester, herr siebensachen hat dienst, bis dort die feierei beendet ist. mal sehen, ich befürchte, die beiden großen kinder sind im wachbleiben standfester als ich ;-). gespannt sind wir auf den ausblick in der neuen wohnung, unseren schätzungen zufolge brauchen wir bloß gemütlich aus dem schlafzimmerfenster zu gucken und müssen nicht auf den speicher huschen.


euch allen wünsche ich einen schönen sylvesterabend
viel gefunkel (wenn ihr mögt) und freude
bis nächstes jahr!

1 Kommentar:

  1. Das hast du wunderschön geschrieben. Die freien Tage sind wirklich sehr wertvoll. Ich wünsche dir und deiner Familie ein gutes neues Jahr!
    Alles Liebe, Katharina

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