nicht müde werden sondern dem wunder leise wie einem vogel die hand hinhalten. (hilde domin)

Freitag, 16. November 2012

novemberfreuden: dämmerung

heute kam ich von der arbeit nach hause und fand nur ein kind mit dem opa vor - die anderen hatten sich zu freundinnen begeben. ich wurde also nicht von 4 menschen bestürmt begrüßt, kaum daß ich die tür geöffnet hatte, sondern konnte in ruhe jacketascheschalundmütze loswerden. nach einem kurzen plausch mit meinem vater und dem geliebten nachmittagscaffè verschwand das siebensächelchen im kinderzimmer und gab zufrieden laute von sich. bißchen räumen, bißchen sitzen, und warum eigentlich nicht einfach auf dem bett liegen? wunderbar. ich schaute in das langsam sich vertiefende blau des himmels hinaus, zog nach einer weile die decke über mich und dämmerte genüßlich vor mich hin. als ich eine viertelstunde später wach wurde, war es schon zu schummerig, um mit dem mädchen die verabredete spielplatzrunde zu drehen. stattdessen muckelten wir uns warm ein und gingen hand in hand durch die dämmerung zum laden, um uns ein bißchen rohkost fürs abendessen zu holen. der himmel war klar, und eine wunderfeine, silbrige mondsichel stand über dem westlichen  horizont. es war viertelnachfünf.

Mittwoch, 14. November 2012

drama am abend

das kleinste siebensächelchen findet ihren heißggeliebten schnuffi nicht (wobei ihre art zu suchen darin besteht, dazustehen und zu rufen "ich finde meinen schnu-hu-huffi nicht!"). sie bricht in ohrenbetäubendes geschrei aus. ich weiß genau, daß ich sie zum mittagsschlaf mit schnuffi ins große bett legte und ohne ihn wieder herausholte. sherlockine holmes folgert: er muß im schlafzimmer sein. alle helfen suchen, doch vom schnuffi keine spur. nachfragen beim kind, was es denn während des mittagsschlafes mit dem schnuffi gemacht habe, lösen nur eine neue welle nerverschütternden geschreies aus. das kind ist aber auch müde... (wir nicht, nö.). als nach 10 minuten immernoch kein schnuffi in sicht ist, überspringe ich diesen tagesordnungspunkt eigenmächtig und putze dem brüllenden bündel die zähne. (dabei wundert mich ehrlich, daß sich keine nachbarn melden.) wie gut, daß das kind große schwestern hat: sie durchstöbern nochmal sämtliche bettritzen, decken, kopfkissen etc (als ob ich das nicht längst zweimal getan hätte) und brechen auf einmal in lauten jubel aus: das vermisste schmusetier befand sich hinter sorgfältig zugezogenem reißverschluß im väterlichen dinkelkissen. "ja, da hab ich meinen schnuffi hingetan", jubelt das glückliche kind.

kleines eichhörnchen.

Samstag, 10. November 2012

kaum auszuhalten

heute mittag saß ich in der aufgeräumten küche, alle anderen waren in ihren höhlen verschwunden. es war so still und ich saß einfach da, und mit einem mal bemerkte ich, daß zwischen dem letzten mal, daß ich auf die uhr sah, und diesem moment jetzt, 5 minuten vergangen waren, in denen ich mich nicht gerührt hatte. kein klitzekleines bißchen. ich hatte nur gesessen und geatmet und in den himmel geschaut. jetzt erst hörte ich leise geräusche: hinter mir das gluckern des kühlmittels im kühlschrank, leise stimmen von außerhalb, dielenknarren von oben. das denken setzte wieder ein, und obwohl ich es unglaublich genossen hatte, hielt ich es keine drei minuten mehr aus, so still zu sitzen.

Freitag, 9. November 2012

novemberfreuden: sentimentalitis

gestern war ich mit den kindern beim ersten lichterzug der saison. in all den menschen und liedern und lichtern habe ich mich wohl und zufrieden gefühlt, die hände der beiden jüngeren fest in meine geschmiegt.
später, als die kinder schliefen, überkam mich dann beim kücheaufräumen das große heulen im erinnern. vor acht jahren sind wir zum ersten mal mit einer laterne durchs dunkel gegangen, da war die große klein und die mittlere im kugelbauch, an die jüngste war nichtmal zu denken. nun sind sie alle schon so groß, werden immer selbständiger, und die kleinkinderzeit endgültig vorbei *abgrundtiefer seufzer*. unwiederbringlich. mir bleibt nur die erinnerung. ich vermag es nichtmal annähernd in worte zu fassen, was mich gestern so aufwühlte, ein gedanke oder auch nur bild führt dann ja zum anderen. es war eine tiefe traurigkeit, genährt von erinnerung und müdigkeit und erschöpfung.

(nach einer zwar nicht allzu langen, aber doch tiefschlafenen nacht sieht die welt schon wieder licht und hell aus.)

wie gut es doch tut, ab und zu von herzen zu weinen!
ich habe häufig den eindruck, daß meine gefühle garnicht mehr zu mir durchdringen, so verbarrikadiert sind sie vor lauter betriebsamkeit im familien- und erwerbsalltag, funktionieren müssen. anstrengung und stress dringen durch, freude auch, doch scheinen diese mir eher oberflächlich interpretiert zu sein. was sich darunter verbirgt, ist mir meistens garnicht zugänglich.
eine wirkliche freude sind mir da meine november-erinnerungs-gefühle, die mich nah zu mir bringen. daher nenne ich sie schmunzelnd und liebevoll: sentimentalitits.

Donnerstag, 1. November 2012

sonntags- äh, feiertagsfreuden

spülmaschine einräumen *zwinker*

eine goldene waldwindspielstunde mit 5 kindern

eine verschollene freundin per internet auffinden

und eine fast achtjährige, die völlig selbständig ihr zimmerchen umräumt,
einschließlich ausmessen, regalabschrauben und schrankverrücken
(ganz die mama, nur daß ich nicht sooo früh angefangen habe)