nicht müde werden sondern dem wunder leise wie einem vogel die hand hinhalten. (hilde domin)

Mittwoch, 31. Oktober 2012

mein technikwesen und ich

in der mai-ausgabe der zeitschrift 'erziehungskunst - waldorfpädagogik heute' mit dem schwerpunktthema phantasie und technologie gab es neben vielen anderen einen sehr interessanten artikel mit dem titel 'technikwesen wollen unsere freundschaft' (klick führt zum artikel). darin berichtet ein wissenschaftler, professor in einem technischen fach, über seine erfahrungen mit naturwesen. er hat die erfahrung gemacht, daß auch technischen dingen wesen innewohnen, die sich bei der produktion dieses gerätes mit selbigem verbinden und es begleiten, bis es verschrottet wird. technikwesen nennt er diese wesen. diese wesen wollten beachtet werden und könnten uns helfen, sofern wir dafür offen und bereit seien, mit ihnen zu kommunizieren. wenn sie geliebt und geachtet würden, seien sie bereit, wann immer es möglich sei, das gerät in seiner funktion zu erhalten. wichtig dafür sei allerdings, mein herz zu öffnen, mich wirklich darauf einzulassen, um einen kontakt herstellen zu können. das gehe besonders gut, indem erstmal ein name für das jeweilige wesen gefunden werde bzw dieses ihn offenbare.
(im artikel folgen noch etliche beispiele, wie wir alle sie kennen: vom computer, der beim einen immer abstürzt, beim anderen aber reibungslos funktioniert; der waschmaschine, die bei gutem zureden heiß wäscht etc).

ich habe diesen artikel mit begeisterung gelesen, bin ich doch seit vielen jahren der meinung, daß auch die dinge ihr eigenleben haben, das manchmal mit unseren bedürfnissen kollidiert. ich dachte mir aber gleich, bevor ich das anfange, muß ich wirklich ganz bei der sache sein, eben um mich verbinden zu können, damit das technikwesen sich ernstgenommen fühlt. das fällt mir im alltag oft schwer und hat mir schon so manche 'bestellung beim universum' vermasselt.

heute mittag beim spülen war es dann soweit. auf einmal, mitten im großen abwasch, begann ich mit unserer spülmaschine zu reden. nach einer kurzen einstimmung, alle anderen gedanken abzuschalten, kam als erstes ein name aus meinem mund. hulla. "ok, hulla," sagte ich, "jetzt hast du ganz schön lang pausiert (seit ende juli geht die maschine nicht mehr, geld für eine reparatur war noch nicht vorhanden). das ist doch bestimmt inzwischen total langweilig, weil du das, was deine aufgabe ist und was du so richtig gut kannst (nämlich spülen), garnicht machen kannst. ich find spülen jetzt nicht wirklich schlimm, aber es würde mir viel arbeit abnehmen, wenn du das wieder übernehmen könntest. überleg mal, ja?"

nach dem spülen und dem insbettbringen der jüngsten kam ich wieder in die küche, setzte mir einen caffè auf und hockte mich vor die maschine. "ok, hulla, ich kuck jetzt mal rein. wahrscheinlich stinkst du ziemlich, was, nach so langer nichtbenutzung?" ich öffnete die tür, und es roch - nach nichts! ich steckte den stecker vorsichtig ein, drückte auf den ein-knopf - und es summte. das hieß noch nichts, denn summen tat sie vorher auch, aber sie war beim abpumpen im programm 'hängengeblieben' und ließ sich auch nicht mehr zurücksetzten. ich drückte die dafür notwendige tastenkombination, und die programmanzeige reagierte. und dann drückte ich auf start und sie summte einfach so los! als wär nix gewesen...

voll verrückt, was? und toll!!!! 

(vielleicht liegt es auch daran, daß ich gestern zum ersten mal den stecker rausgezogen hatte, weil ich die steckdose für die stichsäge brauchte. vielleicht hat sich das hängengebliebene durch die stromunterbrechung gelöst - obwohl die maschine ja auch die ganze zeit ausgestellt war. vielleicht aber auch nicht!)

danke, hulla! 

Freitag, 26. Oktober 2012

windstill

dieser herbst bezaubert mich grad sehr. bis vor wenigen tagen war es sonnig und am wochenende gar sommerlich warm - wir haben ein unerwartetes allerletztes mal die sandalen aus ihrem winterquartier geholt und waren sogar mit nackten füßen im bach (wenn auch schaudernd). inzwischen haben sich die temperaturen aber brav unter die 10 grad marke begeben und es war schon mehrfach wolkig bis neblig.

was aber so erstaunlich ist und zum zauber beiträgt: es ist die ganze zeit annähernd windstill, es geht höchstens nur so ein hauch durch die luft. das hat den wunderbaren effekt, daß die blätter einfach fallen, segeln, sanft zu boden schaukeln, statt den bäumen vom herbstwind entrissen und durch die gegend gewirbelt zu werden (was ja auch seinen reiz hat). und liegenbleiben, wo sie fielen. und durch den fehlenden regen behalten sie ihre goldene und bronzene farbe und rascheln fein. freistehenden bäumen kann mensch regelrecht beim entblättern zuschauen, und es sieht so aus, als legten sie tag für tag ihr kleid mehr zu boden - ein goldener kreis auf ringsum grünem grund. wunderschön.

Donnerstag, 11. Oktober 2012

durch den wind - in den wind

bei uns ist schon fast die erste woche der herbstferien um - und ich bin reichlich durch den wind.
herr siebensachen und ich haben beide noch keinen urlaub und jonglieren mit den kindern *hihi*. an sich geht das ganz gut, ich finde es recht entspannt, morgens die erste zu sein, die aus dem haus muß. kein morgentliches kinderscheuchen, keine hausaufgaben, entspannte abende mit quatschmachen.
urlaubsreif bin ich aber sehr. auf der arbeit passieren dinge, die mich fassungslos stehen lassen (angriff eines behinderten menschen auf einen anderen - aus heiterem himmel - halswirbel beinahe gebrochen - und ich steh dabei und kann nichts tun, weil es so unvermittelt und plötzlich kam).
und so sitze ich hier und schreib euch kram, statt endlich unsere siebensachen zu packen für unsere kleine herbstreise an die nordsee. übermorgen... hach was freu ich mich!

ich wünsch euch sonnige, bunte herbsttage.
gehabt euch wohl!

Montag, 8. Oktober 2012

kastanien-experiment nachtrag

wir haben nun schon die zweite 'ladung' flüssigseife gemacht bzw machen wollen, und wieder haben wir den ansatz zu lange stehen lassen *stink*.
deshalb gehört hier ganz ausdrücklich der hinweis hin, daß die kastanienstücke höchstens einen tag lang ausziehen sollten, bevor sie abgesiebt und verwendet werden. ich hatte auch den eindruck, daß die zugabe von ätherischem öl die haltbarkeit verlängerte (oder einfach nur den beginnenden geruch überdeckte?).
für ständige verfügbarkeit kommt es also zeitlich ungefähr hin, wenn ihr am vorletzten verwendungstag neue seife ansetzt ;-) 

Freitag, 5. Oktober 2012

oktoberfreuden: grünzeug

diesen eintrag wollte ich eigentlich unter dem titel 'oktoberfreuden' schreiben, doch dann las ich eben bei caro von den naturkindern vom 'grünzeug' und ergänzte den titel.

am feiertags-mittwoch dieser woche bin ich mit den kindern losgeradelt, mal wieder auf 'unserer' tollen bahntrasse, die mittlerweile weiter ausgebaut ist und langsam dazu einlädt, sie nicht nur als attraktion für sich zu nutzen, sondern - ihrem eigentlichen zweck entsprechend - als fortbewegungsstrecke zu fungieren. wir radelten also bis zum ende, dort, wo es nur noch für fußgänger auf schotter weitergeht, und beschlosen dann spontan, die räder eine treppe hochzutragen und den weiteren berg hochzuschieben, um ganz oben im wald einem tollen spielplatz einen besuch abzustatten.
auf der rückfahrt im regen kamen wir erneut an einem kastanienbaum vorbei und mußten einfach anhalten und sammeln. ein paar kastanien lagen auch zerquetscht im regen, von autos zermalmt und schäumend. dabei fiel mir dann ein, was ich am nachmittag zuhause mit den kindern machen könnte: flüssigseife! ja genau, denn kastanien enthalten saponine, schaumbildende seifenstoffe. voll öko, natur pur, die waschnuss europas sozusagen. und so gehts: die kastanien müssen als erstes geschält werden, sonst wird die seife braun. bei uns klappte es am besten mit einem sparschäler. dann werden sie so weit wie möglich zerkleiner, entweder geschnitten oder auch mit dem sparschäler in späne geschnitten.

 einige dieser stücke kommen nun in ein schraubglas und werden mit heißem wasser übergossen. nun heißt es geduld haben, denn die saponine müssen sich erst aus den brocken lösen. am besten schraubt ihr das glas fest zu, denn es macht freude, immer wieder zu schütteln und zu gucken, was passiert. nach ein paar stunden sieht es dann so aus:
wir habens dann (aus mamazeitgründen) noch zwei tage stehen lassen, was beim einen glas zuviel war: die brühe stank beim öffnen erbärmlich. der inhalt des zweiten glases aber war fein! (wieso eigentlich?) wir mischten ein paar tropfen lavendelöl darunter, füllten es in eine flasche mit pumpverschluß (ich war extra auf dem rückweg von der arbeit noch im regen durch die stadt gelaufen auf der suche nach einer pumpflasche aus glas statt plastik. gabs nicht, aber immerhin fand ich eine aus keramik!) - und fertig war die flüssigseife zum händewaschen!
es funktioniert wirklich gut. die seife ist zwar etwas sehr flüssig, aber mir fiel auf die schnelle nix ein, womit wir sie hätten cremiger machen können. vielleicht würde es helfen, weniger wasser und mehr kastanienstücke zu nehmen. oder eine art gelbildner hineinzumischen.

obacht: macht nicht zuviel auf einmal, denn die flüssigseife wird nach ein paar tagen schlecht! die kastanien allerdings lassen sich am besten frisch verarbeiten und dann geschnibbelt trocknen (von harten kastanien sind die schalen kaum abzuschälen, von frischen hingegen recht gut). die trockenen stückchen werden dann einfach mit heißem wasser übergossen, oder sogar vorher noch kurz im mixer geschreddert. je feiner die stückchen, desto seifiger die flüssigkeit.

kastanienseife läßt sich übrigens auch prima zum wäschewaschen verwenden, entweder gebt ihr einfach eine handvoll stücke in ein säckchen, das in die waschmasch kommt (wie bei waschnüssen, gell?), oder ihr gebt fertige flüssigseife in die waschmasch. der zartgelbe farbton der seife macht der wäsche nix, er geht beim spülen wieder raus. oder ihr nehmt es zum haarewaschen - schließlich gibt es auch shampoo mit kastanienextrakt!

viel vergnügen beim experimentieren!