nicht müde werden sondern dem wunder leise wie einem vogel die hand hinhalten. (hilde domin)

Sonntag, 30. September 2012

selbstbeherrschung

wenn das kleinste siebensächelchen ununterbrochen aus seinem leben erzählt, ich sie schon zweimal gebeten habe, mal eben eine pause zu machen, sie dann beim anschnallen weiter direkt in mein ohr erzählt und ich dann etwas unwirsch sage: "nu halt mal eben den mund!" - dann presst sie die lippen ganz fest aufeinander, damit auch ja kein wort mehr hinausflutscht.

Samstag, 29. September 2012

sonntagsfreuden

als mein wirbelwind, die zweitklässlerin, die bei der einschulung letztes jahr vor lauter angst und schüchternheit nicht einen schritt auf die bühne wagte, als dieses kind heute als erstes seiner klasse leichtfüßig die bühne betrat und dann zwar ärmelringend, doch frei und freudig mit der klasse sang und sprach, da wurden mir einfach die augen nass *hach*.

 
((gesungen haben sie das michaelilied "unüberwindlich starker held", und gesprochen den sonnengesang des franz von assisi auf altitalienisch:

Il Cantico di Frate Sole

Altissimu onnipotente bon signore,
tue so le laude la gloria e l’honore et onne benedictione.
Ad te solo, altissimo, se konfano,
et nullu homo ene dignu te mentovare.

Laudato si, mi signore, cun tucte le tue creature,

spetialmente messor lo frate sole,


lo qual’è iorno, et allumini noi per loi.
Et ellu è bellu e radiante cun grande splendore,
de te, altissimo, porta significatione.

Laudato si, mi signore, per sora luna e le stelle,
in celu l’ài formate clarite et pretiose et belle.

Laudato si, mi signore, per frate vento,
et per aere et nubilo et sereno et onne tempo,
per lo quale a le tue creature dai sustentamento.

Laudato si, mi signore, per sor aqua,
la quale è multo utile et humile et pretiosa et casta.

Laudato si, mi signore, per frate focu,
per lo quale enn’allumini la nocte,
ed ello è bello et iocundo et robustoso et forte.

Laudato si, mi signore, per sora nostra matre terra,
la quale ne sustenta et governa,
et produce diversi fructi con coloriti flori et herba.

Laudato si, mi signore, per quelli ke perdonano per lo tuo amore,
et sostengo infirmitate et tribulatione.
Beati quelli ke ’l sosterrano in pace,
ka da te, altissimo, sirano incoronati.

Laudato si, mi signore, per sora nostra morte corporale,
da la quale nullu homo vivente pò skappare.
Guai acquelli, ke morrano ne le peccata mortali:
beati quelli ke trovarà ne le tue sanctissime voluntati,
ka la morte secunda nol farra male.

Laudate et benedicete mi signore,
et rengratiate et serviateli cum grande humilitate.

(San Francesco d'Assisi, 1224/25)

Höchster, allmächtiger, guter Herr,
dein sind der Lobpreis, die Herrlichkeit und Ehre und jeglicher Segen.
Dir allein, Höchster, gebühren sie,
und kein Mensch ist würdig, dich zu nennen.

Gelobt seist du, mein Herr, mit allen deinen Geschöpfen,
zumal dem Herrn Bruder Sonne;
er ist der Tag, und du spendest uns das Licht durch ihn.
Und schön ist er und strahlend in großem Glanz,
dein Sinnbild, o Höchster.

Gelobt seist du, mein Herr, durch Schwester Mond und die Sterne;
am Himmel hast du sie gebildet, hell leuchtend und kostbar und schön.

Gelobt seist du, mein Herr, durch Bruder Wind und durch Luft
und Wolken und heiteren Himmel und jegliches Wetter, durch das du deinen Geschöpfen den Unterhalt gibst.

Gelobt seist du, mein Herr, durch Schwester Wasser,
gar nützlich ist es und demütig und kostbar und keusch.

Gelobt seist du, mein Herr, durch Bruder Feuer,
durch das du die Nacht erleuchtest;
und schön ist es und liebenswürdig und kraftvoll und stark.

Gelobt seist du, mein Herr, durch unsere Schwester, Mutter Erde,
die uns ernähret und lenkt (trägt)
und vielfältige Früchte hervorbringt und bunte Blumen und Kräuter.

Gelobt seist du, mein Herr, durch jene, die verzeihen um deiner Liebe willen
und Krankheit ertragen und Drangsal.
Selig jene, die solches ertragen in Frieden, denn von dir, Höchster, werden sie gekrönt werden.

Gelobt seist du, mein Herr, durch unsere Schwester, den leiblichen Tod;
ihm kann kein lebender Mensch entrinnen.
Wehe jenen, die in schwerer Sünde sterben.
Selig jene, die sich in deinem heiligsten Willen finden,
denn der zweite Tod wird ihnen kein Leid antun.

Lobt und preist meinen Herrn
und sagt ihm Dank und dient ihm mit großer Demut.))

Freitag, 28. September 2012

nurmalkurz

...hallo sagen.
ich bin ziemlich ausgelastet, um nicht zu sagen knapp am rand von überlastet.
es geht aber, weil ich einfach liegenlasse, was nicht in den tag passt und weil ich genug schlafe. 
ihr könnt euch also denken, wie es hier aussieht.

und ein update:
nach 6 wochen 'kümmern' um meinen vater, drei davon hier bei uns zuhause (er hat in seiner wohnung geschlafen, war aber tags fast immer bei uns), ist er nun seit dienstag in einer rehaklinik.

und seit er dort ist, bin ich müdemüdemüde. noch mehr als vorher. diese wochen, in denen meine freien zeiten die nächte waren, fordern nun ausgleich. und deshalb gehe ich jetzt schön brav ins bett und freue mich auf die morgige monatsfeier mit meinen beiden schulmädchen! (das große wird beim sponsorenlauf wohl nicht mitlaufen "oh mama, das ist so ANSTRENGEND!", ich hoffe, daß wenigstens das mittlere sich von den klassenkameradInnen mitreißen läßt.)

laßt es euch gutgehen!

Montag, 24. September 2012

sponsorendinge

zum erfolg der sponsorenwanderung der scoula rudolf steiner im unterengadiner scuol (siehe 'gemachtes nest') erreicht mich folgende kurznachricht:

"...höhenmeter: 1223 das erste und zweite kind, 1481 das dritte kind - wir staunen und freuen uns sehr. die großen waren tatsächlich oben auf dem gipfel, in nur sechs stunden. abmarschzeit 4 uhr morgens...sie kamen strahlend heim..."

diese drei kinder sind zwischen 7 und 9 jahren alt!!!!

hipphipp, hurra!
ihr seid toll! (sowieso, aber so besonders.)


passend dazu startet an unserer schule am nächsten samstag in ergänzung des wow-day (waldorf-one-world) der sponsorenlauf zugunsten des kindergartens "bonintwentle educare center" in einem township von mount frere, südafrika. jede gelaufene runde der kinder und erwachsenen (denn jedeR kann mitmachen!) bringt 1 euro für dieses soziale projekt.

Samstag, 15. September 2012

sonntagfreuden

nach einer vollen woche
mit handwerkern (neue badezimmerfenster ohne dafür bezahlen zu müssen - ein hoch auf die mietwohnung!), arzt-, therapeuten- und gruppenterminen mit meinem vater und zum schluß einem hustfiebernden kind
neben all dem alltäglichen
gehe ich jetzt mit der ersten wärmflasche der saison ins bett!

Mittwoch, 12. September 2012

es war einmal...

(inspiriert von frau vierachtels aupairgeschichten)

in meiner wilden jugend gab es eine verbotene liebe. verboten, weil ich eigentlich anderweitig liiert war. trotzdem hielten wir es nicht sehr lange aus, die finger voneinander zu lassen. es folgte ein höchst dramatisches beziehungsende, bei dem wir uns beide nicht mit ruhm bekleckerten. als ich es endlich geschafft hatte, mich frei zu machen für den neuen lover, hatte dieser muffensausen bekommen und machte mit ner anderen rum (anders kann ich das von heute aus nicht nennen). neues drama, meins. in den folgenden monaten suchte ich trotz allem den kontakt und litt dabei sehr. ich schaffte es tatsächlich, zum guten kumpel zu werden und hielt eine menge aus, nur um ab+an einer leidenschaftlichen nacht teilhaftig zu werden. so ging das über monate, bis dann sein bester freund ein paar ernste worte sprach, so ginge das nun aber nicht weiter, mich da am langen arm verhungern zu lassen (martin-im-himmel, ich danke dir noch immer dafür!). da fasste sich der lover sein hasenherz und traute sich. ein paar weitere monate waren wir (ich?) sehr glücklich, lebten wild und froh miteinander, bis dann gänzlich unerwartet der tag kam, an dem ich zu hören bekam, er hielte es einfach nicht mehr aus und es täte ihm so leid, doch er müsse sich von mir trennen. ... wieso genau, ist mir im dunkel der geschichte verschwommen, ich habe vage in erinnerung, daß ihn die (männliche) angst vor gefühlen eingeholt hatte, während ich in ihnen schwelgte. tja, das wars. ich fühlte mich... grauenhaft, wie sonst fast nie in meinem leben. der fall kam zu plözlich, aus zu großer höhe. bis auf ein treffen zum austausch von persönlichen gegenständen, die sich mittlerweile im haushalt des/der jeweils anderen befanden, haben wir uns nicht mehr gesehen. und obwohl wir seit jahren in derselben großstadt wohnen, sind wir uns in 22einhalb jahren nie über den weg gelaufen.

am montag ließ ich im kindergarten meinen blick über die neuen adresslisten schweifen und blieb an einem namen hängen...o-ha! höchst unwahrscheinlich, daß es sich bei dieser vor- und nachnamenskombination in genau dieser schreibweise um einen zweiten handeln könnte. und na klar, er ist es, ein mittvierziger im anzug mit junger frau und zweijährigem sohn.

was mich am meisten erstaunt ist, daß mich das so sehr beschäftigt. ich dachte, es sei lang her, 22einhalb jahre eben und geschmolzener schnee von übervorgestern. pustekuchen! heute morgen im treppenhaus und am nachmittag auf dem parkplatz sah ich ihn von ferne... und machte, daß ich wegkam. mir schlug das herz wirklich bis zum hals, später wurde mir schlecht. vor überraschung und nicht, weil ich irgendetwas von ihm wollen würde, neenee, da hab ich doch die weitaus bessere partie zuhause! (damals, da war er wild und radikal und knackig, mit motorrad und joint, verboten wo es nur ging. heute: rundlich, im anzug, mit komischem schnäuzer.) erstaunlicherweise scheint es doch noch eine unzureichend verheilte wunde zu sein, deren aufgerissen werden mich dazu verleitet, fiese gemeine garstige dinge zu denken und vorzuformulieren, was ich ihm obercool an den kopf werfen könnte. in angriffspositon zu gehen, zustechen zu wollen. ich staune über diese reflexe! doch ich werde mich lieber langsam an den gedanken gewöhnen, ihm gegenüberzustehen (was unweigerlich passieren wird), um dann ungerührt mit der schulter zucken zu können... schnee von übervorgestern eben. 

ja, das ist auch eine von meinen siebensachen.
wie das leben so spielt... schon verrückt!

Samstag, 8. September 2012

sonntagsfreuden

ein geschenkter sommertag
(sieht skandinavisch aus, ist aber oberbergisch: die brucher talsperre bei marienheide) 
 
am see
im see
sonne auf der haut

...und  den opa immer mit dabei

Mittwoch, 5. September 2012

im gemachten nest

unsere kinder gehen zur waldorfschule.

da waldorfschulen privatschulen sind, werden sie in deutschland vom jeweiligen land nur von 60% bis zu 98% refinanziert. der rest ist von den eltern aufzubringen. dieser - von schule zu schule unterschiedliche betrag, mindestens ca 100 euro, nach oben offen - ist für viele menschen ein argument gegen die waldorfschule.

wenn ich dann aber weiß, daß in anderen ländern, wie zb der schweiz, waldorfschulen sich in den meisten kantonen ausschließlich selbst finanzieren müssen - was für familien (durch hohe beiträge) und lehrerInnen (durch geringes einkommen) eine arge belastung ist-, dann fühl ich mich hier in deutschland doch wie im gemachten nest.

vor ein paar tagen flatterte mir dieses gefühl in form eines briefes ins haus.
eine kleine waldorfschule im schweizerischen engadin, die scoula rudolf steiner (klick) in scuol, bittet um unterstützung bei ihrer jährlichen sponsorenwanderung am 7.9.. die kinder (!) suchen sich sponsoren, die ihre leistung auf einer bergwanderung mit einem bestimmten betrag pro höhenmeter oder einem festen betrag honorieren. das 'erwanderte' geld kommt ausschließlich der schule zugute.
die bis ca 10jährigen kinder streben 1000 höhenmeter an, die älteren wollen bis auf den gipfel des piz linard, den höchsten berg des unterengadin!
hier (klick) könnt ihr bilder von der sponsorenwanderung 2010 sehen.

wenn ihr euch vorstellen könnt, diese aktion zu unterstützen, dann schreibt mir (siebensachen(ett)online.de). ich werde euch dann weitere informationen zum procedere schreiben, denn ich weiß ein deutsches konto einer dortigen 'schulfamilie', auf dem gesammelt wird, um vielfache auslandsüberweisungsgebühren zu sparen. das mag ich an dieser stelle nicht öffentlich nennen ;-).
oder ihr nehmt selber mit der schule kontakt auf, kontaktdaten stehen hier (klick).

vor allem ist jetzt gutes wanderwetter für freitag nötig!
-- edit: soeben erreicht mich die nachricht, daß die wanderung wegen fußkranker kinder und SCHNEE (owei!) auf den 14.9. verschoben wurde! --

(solche sponsoren-aktionen gibt es an anderen waldorfschulen auch. an unserer schule zb findet beim jährlichen sommerfest ein sponsorenlauf statt, dessen erlös einem vorher festgelegten woldorfprojekt in anderen ländern zugute kommt.)

Sonntag, 2. September 2012

sonntagsfreuden: september

hallo du, september.

gestern hast du dich ja hinter dicken wolken versteckt, aber heute strahlst du in voller pracht. wie machst du das bloß, daß du wirklich auf den tag genau die welt in dieses goldenen, milde licht tauchst? keinen tag eher und keinen zu spät. am nachmittag war es dann wieder kräftig-sommerstrahlend und lockte uns nacktfüßig zum eisessen aus dem haus.

die letzten zweieinhalb augustwochen sind ziemlich an mir vorbeigerast. mein vater mußte in desolatem zustand ins krankenhaus, seine wohnung wieder in ordnung gebracht werden (was ich größtenteils abgegeben habe), berge von wäsche gewaschen, immer wieder ins krankenhaus gefahren werden, für die zeit 'danach' geplant werden. das alles neben familie und erwerbsarbeit, hat mich doch sehr erschöpft. nervenaufreibend vor allem die telefonate mit meiner schwester, die - 250km entfernt wohnend - mir vorwürfe macht, weil ich ihn die letzten jahre als selbständigen, eigenverantwortlichen menschen behandelt habe und das auch weiterhin tun möchte. sie will ihn gern kontrolliert quadratischpraktischgut versorgt wissen (unser bruder auch). außerdem ist sie der meinung, ich mache das alles nicht gut genug und sei überhaupt völlig überfordert (auch mit meinem leben im allgemeinen). ich hab ihr vor allem gesagt, daß solche telefonate mir das leben schwer machen, nicht das sorgen für den vater...

gestern wurde er überaschend aus der klinik entlassen, und so haben wir ihm eine ruhige ecke improvisiert (mit der netten nebenwirkung, daß unser schlafzimmer endlich einige umzugs kartons leerer ist...) und haben ihn taggsüber hier, was erstaunlich gut klappt und ihm auch gut tut. morgen dann werden wir mit kliniken telefonieren können für eine dringend notwendige weiterbehandlung.

heute - um die kurve zum vom anfang zu kriegen - haben wir dann einen septemberausflug gemacht auf einer der tollen bergischen bahntrassen. die kinder mit rädern, der opa mit dem "opamobil" (rollator), die eltern zu fuß. wir konnten regelrecht im septemberlicht baden und haben es alle sehr genossen. *hach*

willkommen, september, du schöner!
mach gerne weiter so!