nicht müde werden sondern dem wunder leise wie einem vogel die hand hinhalten. (hilde domin)

Mittwoch, 31. August 2011

der 31. september


eben bei der teamsitzung habe ich erfahren, daß wir dieses jahr einen 31. september haben werden.
ja echt.

und das kommt so:
eine autistische bewohnerin bekommt einmal im monat, am letzten samstag, besuch von ihrer mutter. das stattfinden dieses besuches ist ihr immens wichtig. nun hat die mutter aber im september schon alle samstage voll (wieso auch immer).
wenn jetzt die mutter im september nicht käme, sondern direkt am 1. oktober (dem nächstfolgenden samstag), wäre das ein riesenproblem für die bewohnerin. sie würde wochenlang in starker anspannung leben, und das bedeutet: den ganzen tag lang quasi ununterbrochen lautstark fragend über dieses thema reden ("wann kommt meine mutter?", "wieso kommt meine mutter nicht im september?"), schreien, sich in die hände beißen und durchaus auch gegenstände, die kaputt gehen können, mit voller wucht auf den boden schmettern (deshalb gibt es in der gesamten einrichtung zb schon seit jahren nur noch thermoskannen aus edelstahl). ihr autismus ließe sie diese abweichung von der regelmäßigkeit und vorhersehbarkeit nicht ertragen.

deshalb wurde entschieden, daß die mutter eben diesmal am samstag, dem 31.september (der eigentlich der 1. oktober ist) kommt .

so einfach läßt sich autistischen menschen das leben leichter machen ;-)

4 Kommentare:

  1. das finde ich enorm toll vom eurem Team, dass ihr da so drauf eingehen könnt und das möglich macht. So viel Sensibilität bräuchten wir öfters mal im Leben.

    Ich habe eine Ahnung, in welchem Bereich du geldarbeitest und ziehe den imaginären Hut vor Dir.
    Liebe Grüße.

    Pia*

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  2. danke *rotwerd*
    und auch liebe grüße!

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  3. naja, und wegen der sensibilität:
    ich finde, das ist doch schließlich unser job, ideenreich zu sein und diesen menschen das leben möglichst zu erleichtern. (ich weiß, andere - auch bei 'uns' - sehen das anders.)

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  4. Oh, wie ich Euch bewundere. Es ist nämlich so gar nicht selbstverständlich wie Ihr das für die Frau macht.
    Liebe Grüsse
    Elisabeth

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