ich schrieb ja schon mal von den schwierigkeiten bei der arbeit und von meiner anstrengung mit der halben stelle in kombination mit dem kleinen familienunternehmen.
das erste kann ich manchmal ausblenden. besonders, wenn ich in anderen arbeitsgruppen vertrete und dort mit offenen armen empfangen werde und kooperativ arbeiten kann. (nein, ich kann nicht dauerhaft in eine andere gruppe wechseln. die beste idee, doch es sträuben sich alle dagegen.)
das zweite ist nicht auszublenden. seit monaten beende ich jede arbeitswoche erschöpfter und muß dann doch noch öffentlich und zu fuß nach hause und den nachmittag mit meiner wilden horde ohne den spätdienstenden herrn siebensachen wuppen. neben der arbeit an sich ist es die kombination unserer dienstzeiten, nur einem auto und meinem anspruch an mich in beiden bereichen, die mich so überanstrengt. (ja, und ich bekomme auch oft zuwenig schlaf.)
nun habe ich schon vor über einem halben jahr begonnen, vorschläge zur veränderung meiner arbeitszeiten zu machen, damit ich früher zuhause sein kann und die kinder nicht so oft 'in der luft hängen'. (sie selber empfinden das garnicht so, sie beschäftigen sich meist friedlich, räubern das süßigkeitenfach und sind ganz stolz, ohne uns sein zu können. - "aber wir waren doch nicht allein, wir waren zu viert!" die ohne-eltern-zeiten machen sich aber an den hausaufgaben bemerkbar - zunehmend eigenwillig, unvollständig, verweigend. nicht zukunftsweisend, schon garnicht für eine erstklässlerin, die in alles erst hineinwachsen muß.)
letzten donnerstag bekam ich bei der arbeit dann das lang- und unerwartete angebot, einen dienst-tag tauschen zu können und damit einen block in meiner woche zu haben (mi/do/fr), wovon ich mir immerhin etwas erleichterung erhoffte. freudig und erleichtert kam ich mit der nachricht nach hause, berichtete und verabschiedete herrn s. in seinen spätdienst. als er um 23.00 wiederkam, hielt er mir schweigend einen zettel vor: auch er hatte just an diesem tag etwas langerwartetes bekommen, nämlich einen rahmendienstplan (einen dienstplan, der sich monat für monat, in diesem fall sogar zweiwöchentlich wiederholt. das familienleben planbar, die arbeit rhythmisch macht.) nur leider mit denselben arbeitstagen wie mein block (+ jedes zweite wochenende). das ginge nun garnicht, beide nur an denselben tagen zu arbeiten. 3mal die woche keiner zuhause in der mittagszeit, undenkbar. ich hätte heulen können, denn ich hatte mir von meiner änderung so viel versprochen. völlig planlos ging ich viel zu spät ins bett, und dann begann das gedankenkarussel zu rattern. ich lag wach... wach... wach..., bekam vor ungewissheit und überforderung herzklopfen, das sich schließlich zum herzrasen steigerte und mir ein paar momente lang gar sterbensangst machte. mit großer mühe und riesendisziplin schaffte ich es, die gedanken in andere richtungen zu lenken und von diesem trip runterzukommen. ich weinte vor erschöpfung und hoffnungslosigkeit, die zeiger meines weckers näherten sich immer mehr der 2, doch ich konnte nicht einschlafen, obwohl ich so brav mit geschlossenen augen im dunklen lag und meine gedanken zurrte. mehrmals wankte ich ins bad, irgendwann kam ich auf den gedanken, coffea-globuli zu nehmen. dann irgendwann schlief ich doch, für nichtmal 4 stunden. der nächste tag war wieder ein freitag , doch immerhin einer, an dem ich das auto haben konnte.
der schrecken dieser nacht sitzt mir seither in den knochen. niemals hatte ich solche angst. sie macht mir die notwendigkeit klar, daß etwas anders werden muß. MUSS.
dann hatten wir ein familienwochenende, das sich ungewöhnlich harmonisch gestaltete und an dem wir hier und da über diese situation sprechen konnten. herr s. meint zwar, das geht schon (er ist selber so groß geworden, vater bei der arbeit, mutter zwischen arbeit und kindern hin+herspringend und sich kaputtmachend). doch ich habe endlich ganz klar sagen können, daß ich das nicht kann, daß es wirklich meine kräfte übersteigt. daß es auch für die kinder nicht gut ist, bei aller selbständigkeitsforderung zuwenig halt gibt und es kein wunder ist, daß sie manchmal so... ausrasten (sagichmalso). und daß wir auch einfach oft zu müde und nicht entspannt genug sind, um so geduldig mit ihnen zu sein, wie es ihnen zusteht. und daß die wohnung an allen ecken und enden vernachlässigt ist. und die sozialen kontakte auf ein minimum geschrumpft sind.
ich kann und will nicht weiter darüber hinweggehen.
seit langem haben wir uns mal nicht an solchen themen gezankt, sondern uns einfach nur ausgetauscht, überlegt wie was gehen könnte. klar ist, was nicht geht: anderer dienstplan (liegt nicht in seiner entscheidung), zweites auto, kinder dreimal mittags allein.
heute habe ich bei der arbeit einen weiteren vorschlag gemacht, wie ich bei gleichbleibender stundenzahl kinderkompatibler arbeiten könnte (verschiebung nach vorne am donnerstag). das stieß aber nicht auf wohlwollende ohren. und wenn ich da morgen nichts weiter höre, werde ich nächste woche eine stundenreduzierung beantragen, mit der ich dann nur noch zwei wochentage + zweiwöchentlich eine teamsitzung arbeiten werde. 16 wochenstunden sind auch eine menge. (das trag ich schon lange mit mir, schob es aber immer vor mir her mit dem gedanken "ach, das geht doch. stell dich doch nicht so an...")
so. punkt. aus.
mich gibts eben nur zu meinen bedingungen.
und die beinhalten vor allem meine kinder, die ich gut ins leben begleiten möchte und nicht nur so reinschubsen. diese verantwortung hab ich übernommen, und die ist mir wichtig.
und nun zünd ich mir im titelbild ein lichtlein an (viel zu groß, aber ich weiß es nicht zu verkleinern) und geh schlafen.