nicht müde werden sondern dem wunder leise wie einem vogel die hand hinhalten. (hilde domin)

Montag, 31. Dezember 2018

2018

der letzte tag des jahres neigt sich dem ende entgegen. die katzen sind vor der beginnenden böllerei ins haus geflüchtet, die älteste tochter hat das haus verlassen, um mit ihren freundinnen zu schmausen und zu feiern. die bäuche sind mit fondue gefüllt, herr siebensachen sitzt mit den beiden jüngeren vor einer dvd (die jüngste steht grad so auf kinderkrimi), und ich schreib ein bißchen über das vergangene jahr.

auf instagram gibts ja "bestnine", das finde ich sehr nett, schaff es aber nicht, denn ich hab das entsprechende gerät erst wenige wochen und von daher nicht genug bilder. da dachte ich mir, mach ich einfach schriftliche "bestnine". das hilft auch mich ein wenig auf wesentliches zu konzentrieren, den blick und/oder das denken zu schulen.

die besten neun erlebnisse meines jahres 2018 also.

1. kurz nach jahresbeginn erhielt ich aufgrund einer vor jahren gelaufenen bewerbung ein telefonisches arbeitsangebot - sie hatten mich noch in der schublade und aktuell eine stelle frei, auf die ich gut gepasst hätte. letztendlich ist es nichts geworden, aber es war ein großartiges ich-erlebnis. vor allem mein bewerbungsgespräch mit dem geschäftsführer, bei dem ich nach anfänglicher aufregung total locker und souverän sprechen konnte, hat mich sehr beeindruckt. ich, das ehemals schüchternste häschen weit+breit, das den mund nicht aufkriegte, wenn mehr als zwei unvertraute personen im raum waren, habe da locker und fachlich mit dem oberboss geplaudert. wow. gut war auch der dahinterliegende gedankenprozess - was will ich, was nicht, was bin ich bereit dafür herzugeben (weniger geld) usw. ich hab die stelle dann nicht bekommen, weil ich nicht bereit war von meinem wunsch und der notwendigkeit einer 4-tage-woche abzuweichen. auch das sehr cool, daß ich das nicht nur für mich klar hatte, sondern auch ohne zögern klarstellen konnte.

2. die mittlere tochter hat es mit beginn des neuen jahres nach jahren geschafft ihre sprechschwierigkeiten in der schule zu überwinden. so eine große freude, daß sie diese hürde (namens selektiver mutismus) überwinden und hinter sich lassen konnte. oah, ich war zu tränen gerührt und erleichtert!

3. in den osterferien haben mein bruder und ich einen langgehegten traum wahr gemacht und sind mit unseren beiden familien auf unsere alte kinder-ferien-insel gefahren. das war so schön! wir haben einfach so an unsere kindheit dort angeknüpft, nur jetzt als erwachsene mit eigenen kindern. und unsere gesammelten kinder fanden es ebenso schön, wollen wieder dorthin. besonders beeindruckt hat mich die verbundenheit zu meinem bruder und das erleben, daß wir auf ganz ähnlicher welle ticken und total gut ohne viele worte hand in hand arbeiten können - gleicher stall, hm? 😉 

4. in den pfingstferien habe ich mit der jüngsten eine radtour gemacht. 4 tage, 190 km, nur wir beide mit zelt und sack+pack. das war sehr schön. besonderes unsere übernachtungen mit hindernissen waren toll, zu merken, auch wenns nicht so läuft wie geplant finden wir doch einen schlafplatz. und das kind war zu recht mega stolz.

5. die sommerferien auf der schwiegerelterninsel waren trotz ihrer kürze eine wohltat, auftanken von schlaf, wärme und licht, intensiv für alle sinne. es ist so schön immer dort sein zu können, ein zuhause in der ferne zu haben.

6. kurz nach den sommerferien bin ich zum dritten (und letzten) mal zur mutterkindkur gefahren, diesmal mit nur einem kind. abgesehen davon, daß das eine wohltuende auszeit war, haben wir dort eine so liebe familie kennengelernt und ganz viel zeit mit ihnen verbracht. der kontakt besteht weiterhin, die jüngste hat ihre liebste freundin ever gefunden - leider über 400km entfernt. aber wir haben uns schon besucht!

7. als wir von der kur nachhause kamen, begann eine neue zeit für den mann und mich. vorher hatten wir über lange zeit gewachsen eine ziemliche beziehungskrise und waren traurig, frustriert und distanziert. während der kur hatte er mich sehr vermisst (ich ihn nicht...), das ließ er mich deutlich und liebevoll spüren. mit einem shiatsu-tagesworkshop begannen wir uns wieder anzunähern und sind seitdem alle drei wochen bei einer paarberatung. jetzt ist noch längst nicht "alles wieder gut", aber es ist ein anfang, und die stimmung ist deutlich besser.

8. in den herbstferien habe ich mit dem herrn nachbarn zusammen fahrradschuppen gebaut, vor jedes haus einen. das hatten wir schon lange vor, und es war eine große freude, schließlich vor dem selbstkonstruierten und -errichteten bau zu stehen. es ist eine art "offenstall" und die räder stehen endlich im trockenen. tschakka!

9. durchs ganze jahr getragen hat ich mein frauenkreis. wir haben gemeinsam getanzt, meditiert, massiert, phantasiegereist, gesungen, ein großartiges frauensommerfest gefeiert, sind in unsere tiefen getaucht und in höhen geflogen. was wäre ohne euch? 😘

dazu kommen noch so viele weitere gute erlebnisse: begegnungen, schwimmen, gespräche, ackern, tolle rückmeldung bei der arbeit, fahrradfahren, eine so ruhige anspannungsarme adventszeit wie seit jahren nicht, unsere seelenstreichlerkatzen.

ich bin sehrsehr dankbar und froh hier so leben zu können. und ich mag mich selbst mehr als jemals zuvor - nach einem halben jahrhundert! da ist grad wirklich eine gute energie in meinem leben.

merci, 2018, du warst sehr gut zu mir! 🙏
ich hoffe ich hab auch meinen teil positiver energie ans universum zurückgeben können.

nun denn, auf ein neues!
(vorwärts immer, rückwärts nimmer 😉)

Donnerstag, 23. August 2018

selbstfürsorge - ich nehme mir die freiheit

"selfcare" - das ist so ein wort, das seit ein paar jahren in aller munde ist, so wie "achtsamkeit" und "nachhaltigkeit". da wird es leicht abgelutscht, überstrapaziert und dann auch nicht mehr ernstgenommen. jaja, selfcare... *belächel*. obwohl es doch so wichtig ist, gut für sich selbst zu sorgen. grade wenn ich auch für andere sorge.

als die töchter kleiner waren, hab ich kaum zeit gefunden mir gut zu tun. außer lecker essen, handarbeiten und draussen sein war kaum was drin. meist waren die kinder ja auch dabei, zb draussen, dann haben wir alle was davon gehabt. doch es ist schon was anderes, ob ich mich gleichzeitig um mich und die kinder kümmere. schön natürlich, wenn ich aus der gemeinsamen zeit auch etwas für mich ziehen kann, nicht nur gebe sondern auch bekomme. manchmal ist das auch eine frage der perspektive/einstellung. ein lieblingssatz von mir ist: "pflichten erledigt man am besten, indem man sie zu neigungen macht."  wenn ich etwas notwendiges gern tue, hat das ganze direkt eine andere energie, für die anderen wie für mich. aber etwas nur für mich zu tun nährt auch ziemlich gut.

jetzt sind die töchter größer, einigermaßen selbständig und haben ihre eigenen köpfe. manches mal kann ich sie noch begeistern für eine gemeinsame aktivität, aber oft wollen sie nicht was ich will, was mir gut täte. da habe ich mich mit ein wenig wehmut von der vorstellung familiärer gemeinsamer aktivität verabschiedet. die interessen gehen eben auseinander, aber ich hab das zerren aufgegeben. kostet energie, macht schlechte stimmung. ja, dann mache ich solche dinge eben alleine, den garten bestellen, ernten, in den wald gehen, schwimmen.

was tut mir gut? 

nähe, kontakt, gemeinschaft.

zeit mit mir alleine, draussen sein, gartenarbeit zum abschalten nach der anstrengenden geldarbeit. handarbeiten, kreativsein, etwas erschaffen, auch mal im kochen oder backen.

nachts eine katze im bett haben und mit der hand auf ihr, das schnurren im ohr, einschlafen.

abends wenigstens eine zeile über den tag aufschreiben. was schön war zb.

meinen körper nähren: viel obst und gemüse essen, viel trinken.
mich bewegen, zum pilates-kurs gehen, 2 mal pro woche mit dem rad zur arbeit fahren.
(daraus hat sich vor zwei jahren ergeben, daß ich 13 kilo abgenommen habe, worüber sich meine gelenke sehr freuen. und ich auch 😉.)

spezielle ohrstöpsel für die arbeit hab ich mir gekauft, um mein gehör vor den schrillen tönen zu schützen und meine nerven gleich mit. leider denke ich nicht immer dran sie zur hand zu haben.

seit anfang letzten jahres nehme ich an einer geleiteten frauengruppe teil. ca einmal im monat treffen wir uns und tanzen, machen biodynamische übungen, meditationen, massagen, phantasiereisen. alles mit dem ziel, die eigenen mitte zu finden und zu stärken, das herz zu öffnen und verletzungen zu heilen. das ist nicht immer einfach, aber es tut unendlich gut, immer wieder in den vertrauten kreis zu kommen, sich nah zu sein und gut zu tun und dann genährt und gestärkt nachhause zu kommen.

daraus hat sich noch ein weiterer kreis entwickelt, der gelegentlich die jahresfeste feiert. auch das tut mir gut, die verbindung mit der natur zu zelebrieren im kreis anderen frauen.

aber:
selbstfürsorge kommt nicht von alleine, da muss ich was für tun. dran denken zu trinken, die ohrstöpsel zu benutzen, mir zeit freiräumen fürs alleinsein. auch von vorstellungen abstand nehmen, die mich binden, mich am weiterentwickeln hindern. ich bin nicht unentbehrlich, das geht hier auch mal ohne mich. dann kann ich mir die freiheit nehmen, dinge nur für mich zu tun. denn das macht in den seltensten fällen ein anderer für mich.

heute zb habe ich schon den ganzen tag danach gelechzt, in kühles wasser zu tauchen. warmes wetter, wechseljahres-hitzewellen. ganz klebrig fühlte ich mich. dann sagte meine schwester ihren besuch ab, und auf einmal war der nachmittag frei. und weil keine tochter mitkommen wollte und nichtmal die freundin zeit hatte, hab ich die drei einfach zuhause gelassen und bin alleine mit dem flugs gebuchten autoteiler-auto zum see gefahren und geschwommen. so eine wohltat! im abendlicht im kühlen wasser zu sein, mit gänsen und möwen nebenan, seidiges streicheln am ganzen körper. und hinterher diese unvergleichliche mischung aus erfrischt und erschöpft, wunderbar!

was tut euch gut?

Freitag, 17. August 2018

im sommer

oh dieser sommer!

wie wunderbar es ist so viel sonne und licht tanken zu können! ja, es ist heiß, ja, es ist trocken. dann pass ich meine lebensweise eben den temperaturen an. ich muss ja auch arbeiten gehen, aber ich esse leicht und nicht zu viel, trinke viel und halte das haus schattig als etwas kühleren rückzugsort nach draussenaufenthalten. meinem körper und meiner seele tut die reichhaltige wärme und das licht unendlich gut.
der garten sieht anders aus als sonst, wir gießen nur minimal, dadurch treten andere pflanzen in den vordergrund. nie hatte ich bisher zinnien, immer sind sie vor der blüte eingegangen, aber dieses jahr: was für eine farbenpracht!
mein acker ist leider mickrig, vieles ist erst garnicht gekeimt im trockenen frühjahr, und während meiner abwesenheit hat der rest gedarbt. nun da ich und der himmel wieder mit wassser nachhelfen sieht es wieder besser aus.
ein wermutstropfen der trockenen wiese hinterm haus sind die grasmilben, die mir und der jüngsten tochter viele fiese juckstellen bescheren an den unmöglichsten stellen (unmöglich im sinne von: sich nicht in der öffentlichkeit kratzen können, grasmilben bevorzugen warme zarte haut, falten und stellen unter enganliegender kleidung zb hosenbund, bh-träger etc).
nachtrag: vom demeterhof bekam ich den tip, ein bißchen mit kalk zu stäuben, das macht ihnen den garaus (vegan hinoderher).


die ferien auf der schwiegerelterninsel waren sehr heiß und leider zu kurz, doch wir haben die zeit trotzdem genossen. zum ersten mal in unserer familienzeit haben wir eine urlaubsreise ohne jeglichen kindersitz gemacht, besonders die jüngste hat es sehr gemocht. überhaupt war einiges anders als sonst mit den jetzt großen töchtern: wir sind in etappen gefahren, haben über nacht gezeltet, zwischendurch eine ministädtetour gemacht (aka einen abend in der freiburgen altstadt verbracht und köstliches vietnamesiches streetfood gegessen) und eine tagesüberfahrt auf dem mittelmeer am schiffspool verbracht. die töchter haben viel mitbestimmt und oft für unsere mahlzeiten gesorgt, das hat insbesondere mich sehr entlastet. und jeden tag war ich im meer *hach*. ich habe mir das schnorcheln beigebracht, das war mir bisher immer etwas gruselig, dieses unterwasseratmen, aber nachdem ich jetzt schon so toll weit rausschwimmen kann, wollte ich es schaffen und habs mir von den töchtern beibringen lassen und dann täglich geübt. ist schon schön, durch die bucht "spazierenzuschnorcheln" und den wassertieren von oben zuzugucken in dem wunderbar klaren wasser. außer pfirsichen ist mein liebstes essen auf der insel nachwievor tomaten und brot, gerne in kombination als "pani cun tamatiga" (link mit rezept). das gab es hier auch heute, und sofort (und sowieso) hatte ich solche meersehnsucht...

was für ein glück wir hatten, daß nicht wir auf dieser einstürzenden brücke in genua waren! mir ist ganz schummrig wenn ich die bilder sehe, es ist schon was anderes wenn mensch den ort einer katastrophe kennt und grade noch dort war. zwar sind wir nicht genau über diese brücke gefahren und waren auch eine woche vorher dort, aber rund um und in genua wimmelt es nur so von derartigen brücken, das erfordert die topographie der stadt, und über etliche von denen sind wir gefahren (55 tunnel zwischen genua und livorno, die jüngste hats gezählt, und mit sicherheit ebensoviele brücken...).

die arbeit ist grad grässlich anstrengend aufgrund massiver lautstärke (eine klientin kreischt bei anspannung sehr laut in den allerhöchsten tönen, ihr gehts grad nicht gut), das kann aber nicht nur am wetter liegen, denn die große hitze ist hier erstmal vorbei. am dienstag war es so schlimm daß ich hinterher meine familie nicht ertragen konnte, das hat mich sehr belastet. zum glück durfte ich heute in einer ruhigen gruppe vertreten, das war eine wohltat zum wochenende.

ansonsten langweilen sich die töchter gepflegt, und wenn sie mit dem streiten fertig sind, kommen sie auf ganz prima ideen, zb ausführlich zu kochen (die 13jährige), stapelweise bücher zu lesen (die 11jährige) und einkäufe zu erledigen (die 17jährige). sie haben auch schon ihre zimmer um- und aufgeräumt, und morgen fahren sie mit zur erntehilfe auf "unseren" demeterhof der solidarischen landwirtschaft. deshalb ist hier jetzt auch schluß, denn ich will morgen früh raus.

habt es gut!

Freitag, 20. Juli 2018

kukei

ich habe genäht: ein kukei-top von kleinformat! (werbung aufgrund quellenangabe)


die anleitung ist sehr detalliert, schön geschrieben und mit liebevollen illustrationen und affirmationen versehen. so zb:
es ist ein schlichter dabei sehr cooler schnitt. beim nähen hat es mir große freude gemacht, der anleitung von dolores zu folgen, geruhsam und sehr ordentlich die feinheiten zu nähen (kappnähte und ausschnitt mit beleg). slow sewing. es hat ein probestück gebraucht bis ich den schnitt an meine vorlieben angepasst hatte (6 cm länger und schmaler und tieferer ausschnitt), aber jetzt ist es fertig.



der stoff ist ein dünner etwas grobgewebter baumwollstoff, der mal das futter eines dicken ik*avorhangs war. sehr leicht mit schönem stand.

und weil es so schön ist und ich schon lange damit liebäugele, habe ich es dann pflanzengefärbt. passend zum sommer mit eigenem johanniskraut. leider ist es nicht sonnengelb geworden, sondern grün, helloliv, und die farbe ist nicht einheitlich aufgezogen. aber die ungleichmäßigkeit gefällt mir. nur herr siebensachen sagte es sähe schmutzig aus, banause.
so schön luftig, kühlend grün und die schultern vor zuviel sonne schützend darf es bald mit
ans mittelmeer 😍.

Freitag, 13. Juli 2018

im sommer

es ist seit wochen sommerlich und die tage werden schon wieder merklich kürzer. die wilde möhre blüht großartig am randstreifen meines ackers, das gemüse kommt so langsam in die gänge (ich hatte aufgrund der langen kälte erst spät mit dem ackern angefangen). die letzten beiden tage hat es endlich gründlich geregnet, die kommende wärme wird wohl einen kräftigen schub bringen. ich liebe meinen acker, es ist wunderbar das wachsen und reifen zu erleben, ernten zu können und einem kleinen stück erde etwas gutes zu tun indem es ohne gift genutzt wird.
ich genieße die wärme, die leichte kleidung, das barfussgehen (seit mai keine socken!) und das schwimmen im see (viel zu selten weil zu weit weg).
in den pfingstferien - schon wieder so lange her - habe ich mit der jüngsten eine 4tägige fahrradtour gemacht, drei flüsse entlang zur bruderfamilie. das kind war so großartig, 60 km am tag waren überhaupt kein problem für sie, und es hat ihr sehr gut getan sich auf eine sache fokussieren zu müssen. alles gemecker und genöle, das ihr sonst den tag erschwert war weg, immer nur gemächlich tretentretentreten. wir haben 2x keinen campingplatz gefunden und dann stattdessen auf einer wiese beim naturfreundehaus und im garten der frau vom reisebüro (wo wir nach einem campingplatz gefragt hatten) gezeltet. letzteres war eine wirklich besondere erfahrung, von fremden so nett aufgenommen zu werden, zu ihnen sogar an den abend- und morgentisch gebeten zu werden und danach für immer auseinander zu gehen.
gleichzeitig hat hier zuhause ein junger schreiner unsere treppen abgeschliffen. es ist nicht ganz perfekt, aber so wunderschön geworden, daß ich immer noch bei jedem treppengang begeistert bin. ein ganz anderes gefühl ist es unterm fuß, auf dem blanken geölten holz zu laufen statt auf dem alten lack. und soooo schön!
zur sommersonnenwende war ich bei einem wunderbaren frauensommerfest, mit musik, feuer, leckerem essen, ritualen und vielen zauberhaften frauen. ich freue mich daß ich da einen anschluß gefunden habe, denn jahreszeitenfeste in frauenkreisen habe ich mir schon immer gewünscht.
nun beginnen die ferien und dann auch die reise auf die schwiegerelterninsel. ich freue mich sehr auf das dorf, das meer, auf ruhen, lesen, schwimmen, das mediterrane leben und sogar auch auf die lange anreise. gleichzeitig möchte ich am liebsten hier bei meinem garten und den katzen bleiben - das weggehen fällt mir immer schwer. aber erstmal geniesse ich das schulfrei der töchter, auch wenn ich selbst noch arbeiten gehe - das leben ohne schule ist einfach entspannter. ich mag es so gern, morgens die erste zu sein die aufstehen muss und den kindern freiraum zum leben zu lassen.

Sonntag, 6. Mai 2018

15

der jahrestag ist schon ein paar tage her. 15 wäre unsere zweite tochter jetzt. es zerrt schon lang nicht mehr am herzen, die trauer hat sich in eine sanfte wehmut verwandelt. das darf und soll auch so sein, denn sie gehört ja für immer zu uns. es ist wie es ist.

vor ein paar tagen habe ich den blog von anne gefunden, 22 monate, in dem sie mit ihrer familie das leben ihres sohnes josef  dokumentiert. ich sitze und lese und lese und es ist, als ob sie unser leben mit selma beschreiben würde. eine sehr ähnliche diagnose, schwerste behinderung durch sauerstoffmangel; die situation auf der intensivstation, das ringen um jeden veränderung, jeden atemzug, das abpumpen und spätere sondieren der milch, das absuagen, später die geräte zuhause... ach. doch es tut gut das zu lesen und mich nicht allein mit diesen erinnerungen zu wissen. danke, anne und uli und klara! und josef.

Sonntag, 25. März 2018

sonntagssüß

seit ungefähr drei jahren esse ich bis - auf wenige käse-ausrutscher - vegan, und inzwischen hat sich auch die große tochter angeschlossen. dank internet haben wir schon so viel tolle rezepte ausprobiert, uns inspirieren lassen und tricks gelernt. letzteres ist grade beim backen unverzichtbar, weil der zusammenhalt konventionellen backwerks meist durch eier gewährleistet wird und oft eine bestimmte konsistenz erzielt werden soll. inzwischen haben wir da eine gute routine und basteln auch mal spontan was zusammen. aber ein paar klassiker nachbauen zu können ist auch sehr schön, besonders wenn naserümpfender staunender omnivorer besuch da ist 😉.

unsere stars sind schwarzwälderkirschtorte und käsekuchen, und deren tricks mag ich mit euch teilen. (die genauen mengenverhältnisse sind in konventionellen rezepten zu finden.)

für den "bisquit" der schwarzwälderkirschtorte nehmen wir 1 el ungesüsstes apfelmus pro erforderlichem ei, das lockert und bindet in einem. zusätzlich kommen zwei tl weinsteinbackpulver in den teig, damit er garantiert aufgeht. für "ganz fein" backe ich noch eine dünnen mürbeteigboden mit veganer margarine ohne ei, der wird mit einem hauch schokocreme bestrichen und darauf der bisquit gelegt. der aufbau der torte erfolgt wie gewohnt, und als sahneaustausch verwenden wir - nach vielen gescheiterten versuchen - die vegane schlagcreme von der firma ruf. das ist ein pulver aus zucker, fett und gedöns, das mit wasser oder pflanzendrink aufgeschlagen eine weiße sahnige creme ergibt. gefunden hat es herr siebensachen im gut sortierten supermarkt. aber aufgepaßt, es gibt davon auch eine nicht-vegane sorte! steht aber deutlich drauf. besonders gefällt mir daran, daß es ohne soja auskommt und tatsächlich komplett plastikfrei verpackt ist. und da es in pulverform daherkommt, ist es auch ewig lange haltbar.

für den käsekuchen mach ich einen rührteig mit sojamehl statt ei. die käsecreme besteht aus sehr weichem tofu (unverpackt im asiengeschäft gekauft) und vanillepuddingpulver, und zwar eine packung puddingpulver pro block tofu (je 1 für eine kleine springform, je 2 für eine große). dazu kommt - neben zucker nach geschmack - reichlich zitronenschale und -saft, denn den eigentlichen käsekuchengschmack machen vanille und zitrone aus. alle cremezutaten werden ganz fein püriert. wer den käsekuchen luftig mag (konventionell: mit eischnee, die variante gibt es ja auch) fügt der creme einfach backpulver hinzu, damit der aufgegangene teig locker bleibt.

den käsekuchen hab ich letzte woche abgewandelt, da überkam mich so eine lust auf mohn. 100g mohn im flocker gequetscht, mit 150ml pflanzendrink aufgekocht, ziehen lassen und der obigen tofucreme hinzugefügt. das gab genau die richtige mischung aus "käse"- und mohngeschmack! mnjamm!